Bock [5]

[110] Bock, 1) (Tragus) Hieronymus, Botaniker, geb. um 1498 zu Heidersbach im Zweibrückenschen, gest. 21. Febr. 1554 in Hornbach, studierte Theologie, Humaniora und Medizin, wurde 1523 in Zweibrücken Lehrer, dann Aufseher des fürstlichen Gartens, den er mit vielen Pflanzen bereicherte, und 1532 Prediger in Hornbach, wo er gleichzeitig als Arzt praktizierte. Als Protestant aus seinem Amt vertrieben, fand er beim Grafen Philipp von Nassau Zuflucht, bis er nach Hornbach zurückkehren konnte. B. gehört zu den »Vätern der Botanik«. Sein Hauptwerk ist das »New Kreutterbuch« (Straßb. 1539, 8. Aufl. 1630), in dem er sehr treue Beschreibungen und in den spätern Auflagen meist aus Fuchs entlehnte Abbildungen der Pflanzen gab, auch Versuche machte, die Pflanzen nach ihrer Verwandtschaft zu ordnen.

2) Karl Ernst, Mediziner, geb. 21. Febr. 1809 in Leipzig, gest. 19. Febr. 1874 in Wiesbaden. studierte in Leipzig, habilitierte sich daselbst 1832 als Privatdozent und ward 1839 außerordentlicher Professor der pathologischen Anatomie. Er veröffentlichte: »Handbuch der Anatomie des Menschen, mit Berücksichtigung der Physiologie und chirurgischen Anatomie« (Leipz. 1838, 2 Bde.; 4. Aufl. 1849), »Anatomisches Taschenbuch« (das. 1830, 5. Aufl. 1864), »Handatlas der Anatomie des Menschen« (das. 1843, 7. Aufl. von Braß, das. 1890), »Lehrbuch der pathologischen Anatomie und Diagnostik« (das. 1848, 4. Aufl. in 2 Bdn., 1861 u. 1864), »Atlas der pathologischen Anatomie« (das. 1855), »Gerichtliche Sektionen des menschlichen Körpers« (das. 1843, 4. Aufl. 1852). Durch seine Aufsätze in der »Gartenlaube« u. seine populären Bücher: »Das Buch vom gesunden und kranken Menschen« (Leipz. 1855, 16. Aufl. von Camerer, 1897), »Volksgesundheitslehrer« (das. 1865, 7. Aufl. 1890), »Bau, Leben und Pflege des menschlichen Körpers« (das. 1868, 17. Aufl. 1900), »Die Pflege des Schulkindes« (das. 1871) gewann er großen Einfluß auf die Volksgesundheitspflege.

3) Eduard, Volksschulmann und pädagog. Schriftsteller, geb. 10. Dez. 1816 in Groß-Jena (Provinz Sachsen), gest. 15. Okt. 1893 in Liegnitz, studierte 1837–41 in Halle Theologie, wurde 1844 Seminarlehrer in Weißenfels, 1847 Leiter des Lehrerseminars zu Löwen (Schlesien), 1849 Direktor zu Münsterberg, 1864 Regierungs- und Schulrat in Königsberg i. Pr.,[110] 1873 in Liegnitz und trat 1891 in den Ruhestand. B. gab 1851–64 mit Jungklaaß das »Schulblatt der evangelischen Seminare Schlesiens« (Bresl. bis 1882), 1865–73 den »Volksschulfreund« (Königsberg) heraus. Weite Verbreitung fanden seine Lesebücher für Volksschulen in verschiedenen Ausgaben. Ferner veröffentlichte er: »Wegweiser für Volksschullehrer« (Bresl. 1858, 5. Bearbeitung 1871); »Der Volksschulunterricht« (2. Aufl., das. 1879); »Schulkunde« (das. 1884; katholische Ausgabe von Bürgel); »Lehrbuch des Schulunterrichts« (das. 1892); »Stimmen hervorragender Schulmänner« (Leipz. 1893) u. a. und war Mitarbeiter an der Schmid-Schraderschen »Enzyklopädie des gesamten Erziehungs- und Unterrichtswesens«.

4) Franz, Kunstschriftsteller, geb. 1823 in Burtscheid, gest 3. Mai 1899 in Aachen, wurde Kaplan in Krefeld und erhielt später die Pfarrstelle zu St. Alban in Köln und ein Ehrenkanonikat an der Stiftskirche zu Aachen. In Krefeld, wo er 1852 die erste größere deutsche Ausstellung von alten Meisterwerken christlicher Kunst veranstaltete, gründete er eine Fabrik kirchlicher Seidenstoffe nach mittelalterlichen Mustern. Sein Werk ist auch die Gründung des erzbischöflichen Museums und des Diözesankunstvereins zu Köln. Er gab heraus: »Das heilige Köln. Beschreibung der mittelalterlichen Kunstschätze in seinen Kirchen« (Leipz. 1858–61); »Die Musterzeichner des Mittelalters« (das. 1859–61); »Die Kleinodien des heiligen römischen Reichs deutscher Nation nebst den Kroninsignien Böhmens, Ungarns und der Lombardei« (mit 48 Tafeln, Wien 1864); »Geschichte der liturgischen Gewänder des Mittelalters« (Bonn 1856–71, 3 Bde.); »Karls d. Gr. Pfalzkapelle und ihre Kunstschätze« (Köln 1866–67, 2 Bde.); »Das Liebfrauenmünster zu Aachen« (Aachen 1866); »Die mittelalterlichen Kunst- und Reliquienschätze zu Maastricht« (mit Willemsen, Köln 1872); »Kyllburg und seine kirchlichen Bauwerke des Mittelalters« (Kyllburg 1895); »Memlingstudien« (Düsseld. 1900) u. a.

5) Karl, dänisch-norweg. Reisender, geb. 17. Sept. 1849 in Kopenhagen, kam 1868 als Kaufmann nach England und bereiste 1878 zu zoologischen Zwecken das Innere von Westsumatra, dann im Auftrage des Generalgouverneurs von Niederländisch-Indien auch Südostborneo, wo er besonders ethnologische Sammlungen machte. Auf einer neuen Reise nach Ostasien besuchte B. Siam und zog den Menam aufwärts bis in das Gebiet der unabhängigen Laostämme. Seit 1886 im schwedisch-norwegischen Konsulatsdienst beschäftigt, war B. eine Zeitlang Generalkonsulatsverweser in Schanghai. Er veröffentlichte: »Reis in Oosten Zuid-Borneo« (Haag 1881–87, 2 Tle. mit Atlas); »Headhunters of Borneo« (Lond. 1881; deutsch von Springer: »Unter den Kannibalen auf Borneo«, Jena 1882); »Temples and elephants, through Upper Siam and Lao« (Lond. 1884, deutsch von Schröter: »Im Reiche des weißen Elefanten«, Leipz. 1885); »En Nordmands opdagelsesreiser« (Christiania 1884); »Orientalske Eventyr« (das. 1885).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 110-111.
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