Bund, das

[1255] Das Bund, des -es, plur. die -e, oder Bünde, Diminut. das Bündchen, Oberdeutsch das Bündlein, (S. auch Bündel,) mehrere zusammen gebundene Dinge. Ein Bund Heu, ein Bund Stroh, ein Bund Reiser, oder Reisholz, ein Bund Schlüssel u.s.f. Siehe auch Gebund. Zuweilen zeigt dieses Wort eine gewisse bestimmte Zahl zusammen gebundener Sachen an. So ist bey den Böttchern ein Bund Reise eine Zahl von fünf bis sechs Stücken, welche auf einem Fasse unmittelbar neben einander zu liegen kommen. Ein Bund Fensterglas ist der zwanzigste Theil einer Kiste und hält sechs Tafeln. In Braunschweig hält ein Bund Garn zwanzig Löpfe, oder 18 bis 20.000 Haspelfäden. In einigen Gegenden ist es in dieser Bedeutung einer Zahl auch männlichen Geschlechtes. Wenn es in dieser Bedeutung ein Zahlwort vor sich hat, so bleibt es nach dem Muster so vieler anderer im Plural unverändert, sechs Bund Stroh, nicht Bünde.

Anm. Im Oberdeutschen wird es in dieser ganzen Bedeutung zusammen gebundener Sachen im männlichen Geschlechte gebraucht. Der Bund Stroh, Heu u.s.f. Das ungewisse ist nur den Hochdeutschen eigen, die es von den Niedersachsen angenommen haben. S. auch Bündel. Ein Bund Stroh heißt in Obersachsen und Thüringen auch eine Schütte Stroh, und in Niedersachsen ein Schauf oder Schov Stroh, und wenn es klein ist, eine Klape Stroh.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1255.
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