Dieterich (2), der

[1495] 2. Der Dieterich, des -es, plur. die -e, im gemeinen Leben, ein Nachschlüssel, ein Werkzeug, welches einem Schlüssel gleichet, mehrere Schlösser damit zu öffnen; bey den Schlössern ein Haken.

Anm. Im Nieders. heißt ein solcher Schlüssel Dierker, im Dän. Dirik, im Schwed. Dyrck, Dirck, im Pohln. Wytrych. Wachter glaubt, diese Benennung stamme unmittelbar von Diet, Tioth, Volk oder gemein, her, und bedeute daher einen allgemeinen Schlüssel. Ihre, der dieses Wort bey dem Wachter nicht finden können, leitet es von dem mittlern Latein. Directarius her, welches einen Dieb bedeutete, der seinen Diebstahl vermittelst heimlicher Eröffnung der Thüren verrichtete. Allein, da ein solcher Nachschlüssel auch im Nieders. Peterken heißt die gleichfalls Nieders. Benennung Dierker aber mit dem Nahmen Dierk, Dieterich einerley ist; so ist wohl glaublicher, daß dieses Werkzeug nach gewissen Personen, die dasselbe erfunden, oder zuerst zum Diebstahle gebraucht, benannt worden.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1495.
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