Element, das

[1788] Das Elemênt, des -es, plur. die -e, aus dem Latein. Elementum. 1. In der schärfsten metaphysischen Bedeutung, die einfachen Theilchen der Materie, welche nicht mehr aus andern trennbaren Theilen zusammen gesetzt sind, die kleinsten Substanzen, woraus alle Körper zusammen gesetzt sind, und die sich, wenigstens durch menschliche Kraft, nicht weiter theilen lassen; der Grundstoff, Urstoff, die Bestandtheile. In dieser Bedeutung ist der Singular ungewöhnlich. 2. In weiterer Bedeutung, werden so wohl in den Wissenschaften als auch im gemeinen Leben verschiedene Körper, die man aus Bequemlichkeit oder aus Unwissenheit für die ersten einfachen Bestandtheile aller oder doch gewisser Körper hält, Elemente genannt. Dahin gehören die vier Elemente der alten Naturforscher, Feuer, Luft, Erde und Wasser, aus welchen alle übrige Körper zusammen gesetzt seyn sollen. Die Luft ist ein sehr elastisches Element. Daß ich weiß, wie die Welt gemacht ist, und die Kraft der Elemente, Weish. 7, 17. Die Elemente gingen durch einander, Kap. 19, 17. Die Elemente aber werden für Hitze zerschmelzen, 2 Petr. 3, 10, 12. Bey den mittlern Lateinischen Schriftstellern kommen die Himmelskörper, besonders die Sonne und der Mond, mehrmals unter dem Nahmen der Elemente vor. Die alten Scheidekünstler hielten das Quecksilber, den Schwefel, das Salz, das Phlegma und eine taube Erde für die Elemente aller Metalle. S. Elementsgang. 3. Figürlich. 1) Was zum thierischen Leben unentbehrlich ist, vermuthlich in Anspielung auf Luft und Wasser, zwey Elemente, ohne welche kein Thier leben kann; ohne Plural. Wasser ist das Element der Fische.Das ist sein Element, oder jetzt ist er in seinem Elemente, sagt man im gemeinen Leben von jemanden, der sich in einem Zustande befindet, der seinen Wünschen gemäß ist. Der Hof ist sein Element, die Gegenwart am Hofe ist in seinen Augen das höchste Gut. 2) Die ersten Anfangsgründe einer Wissenschaft, doch mehr im Lateinischen als Deutschen; ohne Singular. 3) In den niedrigen Sprecharten ist, beym Element, zum Element, Gotts oder Potz Element, im Nieders. Salement, eine Art des Fluches, oder vielmehr eines sinnlosen Ausdruckes einer heftigen Leidenschaft; wovon man auch das eben so niedrige elementisch hat.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1788.
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