Element

[651] Element Mit diesem aus dem Lateinischen entlehnten Ausdrucke bezeichneten die Naturforscher der Alten, was sie als einen Grund- oder Urstoff der Dinge ansahen, und gewöhnlich wurden vier solcher Elemente: Feuer, Wasser, Luft und Erde angenommen, denen man auch vier Grundeigenschaften, nämlich Wärme, Nässe, Kälte und Trockenheit zuschrieb. Daraus suchte man damals alle Eigenschaften der Körper zu erklären und nannte diejenigen geheime und verborgene, von denen dies nicht gelang; hiernach verstanden die Alten eigentlich unter Elementen blos die vier Formen der Materie, nämlich den sogenannten unwägbaren Zustand des Lichtes und der Wärme, den tropfbaren, den luftförmigen und den festen. Nun hat aber die neuere Chemie gefunden, daß, abgesehen von den sogenannten unwägbaren Elementen, Licht, Wärme, Elektricität und Magnetismus, alle bekannten Körper, Naturerzeugnisse sowol als Kunstproducte, aus Verbindungen von 55 Stoffen bestehen, die nach den seitherigen Erfahrungen für chemisch einfache oder unzerlegbare anerkannt werden müssen, darum Elemente, Elementarstoffe [651] und einfache Körper genannt werden und die folgenden Namen führen: Sauerstoff, Wasserstoff, Stickstoff, Schwefel, Selen, Phosphor, Chlor, Brom, Jod, Fluor, Kohlenstoff, Bor, Kalium, Natrium, Lithium, Ammonium, Barium, Strontium, Calcium, Magnesium, Aluminium, Beryllium, Yttrium, Thorium, Silicium, Zirkonium, Cerium, Mangan, Eisen, Nickel, Kobalt, Zink, Kadmium, Blei, Zinn, Wismuth, Uran, Kupfer, Quecksilber, Silber, Palladium, Rhodium, Iridium, Platina, Osmium, Gold, Titan, Tantal, Vanadium, Wolfram, Molybdän, Chrom, Arsenik, Antimon, Tellur. Mehre dieser Elemente, wie z.B. das Brom, Vanadium, Thorium, Yttrium, sind vor nicht langer Zeit erst entdeckt worden, andere, wie der Schwefel, der Kohlenstoff (als Diamant) und manche gediegene Metalle, kommen zuweilen in reinem Zustande in der Natur vor, meist aber finden sich zwei und mehre verbunden. Der Ausdruck Element hat aber auch die allgemeine Bedeutung vom Bestandtheil erhalten und in der Denklehre werden z.B. unter Elementen der Begriffe die Merkmale derselben verstanden; ebenso spricht man von Elementen ganzer Wissenschaften und Künste und meint damit die Anfangsgründe derselben. Im letztern Sinne werden vorzüglich die Ausdrücke elementarisch und Elementar in Zusammensetzungen mit andern Worten gebraucht. Elementarunterricht ist daher der erste Unterricht in irgend einer Kunst oder Wissenschaft, den ein darin gänzlich Unerfahrener erhält; man bezeichnet aber damit noch insbesondere den ersten Unterricht im Lesen, Schreiben und Rechnen, da diese Fertigkeiten jeder weitern wissenschaftlichen Bildung zum Grunde liegen müssen und redet in demselben Sinne von Elementarschulen und Elementarbüchern.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 651-652.
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