Kupfer

[681] Kupfer ist ein unedles schweres Metall, welches fast neunmal schwerer als Wasser ist und weil es in der Natur gediegen vorkommt, schon in den ältesten Zeiten bekannt war, wo es die Stelle des Eisens vertreten mußte. Außer im gediegenen Zustande findet man das Kupfer in der Natur als Oxydul im Rothkupfererz, als Schwefelkupfer im Kupferglanz, als Verbindung von Schwefelkupfer mit Schwefeleisen im Buntkupfererz und im Kupferkies, mit verschiedenen Schwefelmetallen im Fahlerz, als kohlensaures Kupferoxyd in der Kupferglasur, Malachit, Berggrün und als Kupferschiefer. Die Darstellung des Kupfers aus seinen Erzen geschieht zunächst durch Schmelzung mit Kohle, auf welche Weise man das Roh-, Schwarz- oder Gelbkupfer erhält. Da es nun mit andern Metallen vielfach versetzt ist, so läßt man ein starkes Gebläse gegen die Oberfläche des geschmolzenen Kupfers wirken und oxydirt und verschlackt dadurch die dem Kupfer beigemischten leichter oxydirenden Substanzen. Durch diesen Proceß des Garmachens hat man Garkupfer gewonnen. Dabei hat sich aber zugleich Kupferoxyd gebildet, welches, wenn es dem Kupfer beigemengt bleibt, dieses minder fest, kaltbrüchig macht. Daher muß nun das Kupfer noch hammergar gemacht wer den. Das Kupfer wird mit Kohlen vor dem Gebläse niedergeschmolzen. Je nachdem dieser Proceß zu lange oder zu kurze Zeit fortgesetzt wird, erhält man übergares oder zu junges Kupfer, von denen jenes wieder Oxydul, dieses Kohle enthält. Auf eine eigenthümliche Art wird das sogenannte Cementkupfer aus kupferhaltigen Auflösungen durch Einbringung von metallischem Eisen gewonnen. So z.B. gibt es in Ungarn viele Quellen, in denen schwefelsaures Kupfer aufgelöst ist, sogenannte Cementquellen; in diese legt man das Eisen, an welches sich das Kupfer in metallischer Gestalt anhängt. Man gewinnt das Kupfer namentlich in Ungarn, Schweden, Norwegen, England, Rußland, Preußen, der Berberei (das sogenannte Tangoulkupfer) und Japan. Das letzte gilt als das beste, und außerdem ist das russ. Kupfer beliebt. Auch aus Besançon in Frankreich kommt sehr reines Kupfer. Das Kupfer hat eine hellbräunlichrothe Farbe, starken Metallglanz, ist hart, elastisch, klingend, dehnbar, sodaß man sehr dünne Blättchen aus ihm bereiten kann, das falsche Blattgold, in denen es dann eine mehr gelbe Farbe annimmt. In der Weißglühhitze schmilzt es und in noch höherer Temperatur verflüchtigt es sich. Wenn man das Kupfer der Hitze aussetzt, so läuft es vor dem Glühen, ähnlich wie das Eisen, farbig an, und geschieht die Glühung unter Zutritt der Luft, so verkalkt es sich, indem sich auf seiner Oberfläche Schuppen bilden, die man leicht abschlagen kann und welche Kupferasche oder Kupferhammerschlag genannt werden. In der Schmelzhütte setzt dasselbe einen dunkelrothen Kalk ab, die sogenannten Kupferblumen, außer welchem noch ein orangegelber und ein schwarzer Kupferkalk bekannt sind. Bleibt das Kupfer lange in der feuchten Luft liegen, so überzieht es sich endlich mit einer grünen Rinde, welche Kupferrost oder auch Grünspan genannt wird und giftig ist. Der eigentliche Grünspan ist aber eine Verbindung des Kupfers mit Kohlensäure, sowie das Kupfervitriol oder Cypervitriol eine Verbindung mit Schwefelsäure ist. Dieser letztere, auch blauer Galitzenstein genannt, krystallisirt in lasurblauen geschobenen vierseitigen Tafeln, ist noch einmal so schwer als Wasser, hat einen ekelhaften Metallgeschmack und erregt Erbrechen. In warmer Luft zerfällt er in ein weißes Pulver und in der Hitze schmilzt er zu einer weißen Salzmasse. Man benutzt denselben besonders in der Färberei und als Arzneimittel. – Die Anwendung des Kupfers selbst ist sehr vielartig und bekannt. Indem es leicht mit andern Metallen Verbindungen eingeht, wird es zur Herstellung von verschiedenen Metallcompositionen, als Messing, Tombak, Similor, Prinzmetall, manheimer Gold, Bronze, Glockengut, Kanonengut, Spiegelmetall, Argentan benutzt und die edlen Metalle, Gold und Silber, erhalten einen Zusatz von Kupfer, durch welchen ihre Verarbeitung erleichtert wird. Die Kupfergeschirre haben viele Vorzüge, müssen aber wegen der leichten Erzeugung von Grünspan mit Vorsicht angewendet werden. Namentlich dürfen sie mit keiner Säure zusammengebracht werden und müssen stets sehr rein gehalten werden. Zum Schutz gegen die durch Grünspan mögliche Vergiftung pflegt man die Kupfergeschirre zu verzinnen, doch auch diese Geschirre erfodern vorsichtige Anwendung, weil auch das Zinn von nachtheiligem Einfluß sein kann. Indeß kann man auch saure Nahrungsmittel in den Kupfergeschirren ohne Gefahr in der Hitze bereiten, wenn man dieselben in ihnen nur nicht erkalten läßt, denn erst mit dem Erkalten findet die Luft Zutritt, unter deren Einfluß allein die Zersetzung des Kupfers erfolgt. Sehr viel Kupfer wird zur Scheidemünze verwendet, und in neuerer Zeit hat man es auch in großen Quantitäten zum Beschlagen der Schiffsböden verwendet. Die bekannten Farbematerialien, das Braunschweiger-, Bremer- und Berggrün sind Kupfersalze.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 681.
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