Quellen

[611] Quellen werden die natürlichen, von freien Stücken entstandenen Ausflüsse des Wassers genannt, welches sich unter der Erdoberfläche in den verschiedenen Schichten des Bodens in Folge von Regen und Schnee ansammelt. Gewöhnlich fließen sie beständig, und etwa anhaltend trockenes Wetter hat nur eine Verminderung ihrer Wassermenge zur Folge; allein es gibt auch welche, die zu gewissen Zeiten versiegen und nachher wieder fließen. Findet das oft und mit einer gewissen Regelmäßigkeit statt, z.B. zu bestimmten Tageszeiten, so nennt man dieselben periodische, aussetzende oder intermittirende Quellen. Manche treiben ihr Wasser gleich einem künstlichen Springbrunnen in die Höhe und werden deshalb Sprudel genannt. (S. Karlsbad und Geiser.) Da die Gewässer, dem Gesetz der Schwere folgend, sich immer von den höhern nach den tiefer gelegenen Orten hinziehen, so müssen auch die Quellen ihre unterirdischen Zuflüsse immer aus wasserreichen Erdschichten erhalten, welche höher liegen als der Punkt, wo sie entspringen (s. Brunnen) und indem sie als Bäche, nach Vereinigung mehrer Bäche als Flüsse und endlich durch Verbindung vieler Flüsse zum Strome angeschwollen einherfließen, kann dies immer nur über einen Boden geschehen, der niedriger liegt, als ihr Ursprung. Nach der Temperatur des Wassers unterscheidet man heiße oder warme Quellen, welche an Wärme die Atmosphäre übertreffen, und kalte Quellen; ferner theilt man sie nach den darin vorhandenen, aus den von ihnen durchflossenen Erdschichten aufgenommenen Stoffen in mineralische, welche besonders reich an aufgelösten mineralischen Bestandtheilen sind und weil sie zum Theil als Bäder oder auch innerlich für Heilzwecke ärztlich angewendet werden, auch Heilquellen und Gesundbrunnen heißen (s. Mineralquellen), und in gemeine, die aber auch, wie jedes Brunnenwasser, mehr und weniger mineralische Stoffe (Gyps, Kalkerde, Salze) enthalten. Die mit ansehnlichem Gehalt gemeinen Salzes geschwängerten Quellen heißen Sool- und Salzquellen. (S. Kochsalz.) – Im bildlichen Sinne werden die geschriebenen, gedruckten oder in anderer Form vorhandenen Nachrichten, aus denen z.B. ein Geschichtschreiber seine Darstellung schöpft, seine Quellen genannt; eine Nachricht aus guter Quelle ist eine solche, die Glauben verdient; der Quelle eines Gerüchts nachspüren heißt den Urheber davon aufsuchen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 611.
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