Erscheinung, die

[1934] Die Erscheinung, plur. die -en. 1) Der Zustand, die Begebenheit, da eine Person oder ein Wesen erscheinet, in den beyden ersten Bedeutungen des Zeitwortes. Die Erscheinung Gottes, eines Engels, eines Geistes. Die Erscheinung eines Kometen. Das Fest der Erscheinung Christi, da Christus von den drey Weisen aus dem Morgenlande gefunden und gesehen wurde; das Fest der heil. drey Könige, ehedem der Prechentag, (S. Anbrechen, Anm.) der Oberste, das große Neujahr. Die Erscheinungen Gottes haben in dem neuen Testamente aufgehöret. Die Erscheinung Christi im Fleische. Die Erscheinung vor Gericht. 2) Die Sache, welche erscheinet, das Bild, unter welchem sich eine unsichtbare Sache als sichtbar darstellet. Eine Erscheinung haben, ein unsichtbares Wesen sehen, oder zu sehen sich einbilden. Auch im nachtheiligen Verstande, wenn dergleichen Erscheinungen ein bloßes Spiel einer ausschweifenden Einbildungskraft sind. In der Naturlehre werden alle Veränderungen in der Atmosphäre, welche den Sinnen merklich werden, z.B. feurige Kugeln, Wind, Gewitter u.s.f. auf eine sehr uneigentliche Art Lufterscheinungen, Phaenomena, genannt, und in weiterer Bedeutung nennt man auch wohl eine jede unerwartete Begebenheit oder Sache eine Erscheinung.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1934.
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