Essen, das

[1973] Das Êssen, des -s, plur. ut nom. sing. 1. Die Handlung da man isset, ohne Plural. 1) Überhaupt, da man Nahrung, oder eine Sache als Nahrung zu sich nimmt, ohne Rücksicht auf die Zeit. Sich des Essens enthalten. Zu Hause schmeckt mir das Essen nicht. Der Arzt hat ihm das Essen verbothen.

2) Besonders, wenn es zur gewöhnlichen Zeit geschiehet, die Mahlzeit, im gemeinen Leben. Vor dem Essen, nach dem Essen, im Oberdeutschen vor Essens, nach Essens. Jemanden zum Essen laden. Ich gehe zum Essen. Vor dem Essen[1973] wird nicht getanzet. Von dem Essen aufstehen. 2. Dasjenige, was zur Nahrung dienet. 1) Überhaupt, Speise, auch ohne Plural. Doch gebraucht man das Wort Essen gemeiniglich nur in engerer Bedeutung von der gekochten oder gebratenen Speise. Das Essen zurichten, kochen, anrichten, auftragen. Sein Essen mitbringen. Das übrig gebliebene Essen verwahren. Bald als er Essen sah und roch, Haged.

2) Eine Mahlzeit. Das Abendessen, Mittagessen. Ingleichen, ein Schmaus, im gemeinen Leben, auch ohne Plural. Ein Essen geben. Das Meisteressen, Gesellenessen u.s.f. bey den Handwerkern.

3) So viel Essen, als in einer Schüssel angerichtet und aufgetragen wird, ein Gericht; welches der einzige Fall ist, da dieses Wort den Plural verstattet. Ein kräftiges gesundes Essen. Es wurden sechs Essen aufgetragen. Ein verdecktes Essen, auch figürlich, eine heimlich verabredete Sache, eine listige Nachstellung. Ein Voressen, Beyessen u.s.f. Anm. Ezzan für Mahlzeit kommt schon bey dem Ottfried vor.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1973-1974.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: