Göpel, der

[754] Der Göpel, des -s, plur. ut nom. sing. ein im Bergbaue übliches Wort, dasjenige senkrecht stehende Hebezeug zu bezeichnen, wodurch Erz und andere Dinge aus den Gruben gezogen werden. Der Pferdegöpel, welcher von Pferden umgedrehet wird, zum Unterschiede von den Wasser- und Windgöpeln, welche von dem Wasser oder von dem Winde in Bewegung gesetzet werden. In engerer Bedeutung, ein solches Hebezeug, welches von Pferden getrieben wird, ein Treiber; da denn in weiterer Bedeutung oft eine jede Wasserkunst, welche von Pferden in Bewegung gesetzet wird, ein Göpel oder eine Göpelkunst heißt. Auch das über einem solchen Göpel angeführte runde, oben spitzig zugehende Gebäude ist unter dem Nahmen eines Göpels bekannt.

Anm. Man könnte die spitzige Beschaffenheit dieses Gebäudes als den Hauptbegriff in diesem Worte ansehen, da es denn nur eine harte Aussprache der Wörter Giebel und Gipfel seyn würde. Allein es scheinet mit mehrerm Rechte zu dem Zeitworte heben zu gehören, welches im Wendischen gibam lautet, und durch eine harte Aussprache aus Hebel verderbt zu seyn, obgleich das g anstatt des h auch in andern Fällen nicht selten ist, siehe Giebe und Geyen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 754.
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