Gopel

Gopel
Gopel

[239] Gopel oder Winde heißt eine einfache Maschine, deren man sich wie der Haspel, mit welcher sie auch große Ähnlichkeit hat, bedient, um schwere Lasten mit einem verhältnißmäßig geringen Aufwand von Kräften in Bewegung zu setzen.

Die einfachste Art des Göpels besteht in einem walzenförmigen, senkrechtstehenden Balken, welcher oben und unten mit Zapfen versehen ist, die sich in Lagern umdrehen und der ungefähr in der Mitte mit einigen in horizontaler Lage von ihm ausgehenden Armen versehen ist. Um die Walze wird nun ein Seil befestigt, an dessen anderm Ende die zu bewegende Last angebracht wird. Diese wird mithin bewegt, sowie man durch Umdrehung mittels der Arme das Seil auf die Walze aufwickelt. Die Haspel ist ganz wie der Göpel eingerichtet, nur daß bei jener die Walze nicht senkrecht steht, sondern in horizontaler Lage sich befindet. Die Wirksamkeit von Haspel und Göpel beruht auf den Gesetzen des Hebels (s.d.) und die mannichfachen Gestalten, welche beide Maschinen erhalten, unterscheiden sich nur durch die Art und Weise, wie die Kraft angebracht wird. Sind die zu bewegenden Lasten sehr schwer, so versieht man die Walze wol auch nur mit einem oder mit zwei längern und stärkern Armen, an welche man ein oder mehre Pferde spannt, und hat auf diese Weise einen Pferdegöpel. Beim Wassergöpel wird das fließende Wasser, beim Windgöpel der Wind als bewegende Kraft benutzt. Die Haspel, welche mit Hülfe eines gezahnten Rades umgedreht wird, heißt Radhaspel, Spindelrad oder Spillrad. Sind statt dessen nur zwei senkrecht durch die Walze gehende Stäbe angebracht, so hat man eine Kreuzhaspel, endlich eine Hornhaspel, wenn die Zapfen, um die sich die Welle dreht, in Kurbeln ausgehen, mit Hülfe deren die Umdrehung geschieht. Hierher gehört auch die nebenstehend abgebildete Gangspille, deren man sich auf Schiffen und Werften bedient. Sie besteht aus einer Spindel, die auf dem Decke des Schiffs feststeht, sich aber um ihre Achse drehen läßt mittels langer Hebel, die in die oberwärts angebrachten Löcher gesteckt werden. Um den mittlern Theil windet sich das Tau, an dem der Anker hängt, und unten sind in Zähne einspringende Haken angebracht, welche das Zurückgehen der Spindel verhindern. Eine besondere Art hierher gehöriger Maschinen ist das nebenstehend abgebildete Tretrad, ein großes Rad mit breitem Rande, an welchem innerhalb oder zuweilen auch äußerlich Stufen angebracht sind, sodaß, wenn ein Mensch oder ein Thier in diesem Rade auf den Stufen fortschreitet, das Rad unter ihm sich umdreht. Die Achse des Rades bildet die Welle, um welche das Seil sich aufwindet. Solche Treträder aber können auch zum Betriebe von Maschinen benutzt werden, welche sie dann in ähnlicher[239] Weise das Wasserrad die Mühlen, in Bewegung setzen. (Vergl. Tretmühle.)

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 239-240.
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