Geißel, die

[511] Die Geißel, plur. die -n, eine Peitsche, auch eine solche, welche aus mehrern Riemen bestehet. Dem Roß eine Geißel, und dem Esel einen Zaum, Sprichw. 26, 3. Dem Esel gehört sein Futter, Geißel und Last, Sir. 33, 25. Der gern die Ochsen mit der Geißel treibt, Kap. 33, 26. Und er machte eine Geißel aus Stricken, Jos. 2, 15. Fügürlich. 1) Für Züchtigung, bittrer Tadel, Spott. Er wird dich verbergen[511] vor der Geißel der Zungen, Hiob 5, 21. Diese Thorheit verdient eine neue Geißel, Hermes. Die Geißel der Kritik. 2) Eine Plage, so wohl von Personen, als Sachen. Alsdann wird der Herr eine Geißel über ihn erwecken, Es. 10. 26. Anm. Bey dem Ottfried Geislu, bey dem Notker, Keisila. Es gehöret ohne Zweifel zu dem Schwed. Gisl, ein Strahl, Solargisl, ein Sonnenstrahl. Bey dem Pictorius heißt die Pflugsterze die Geitze.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 511-512.
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