Gestell, das

[636] Das Gestêll, des -es, plur. die -e, Diminut. das Gestellchen, von dem Zeitworte stellen. 1) Dasjenige, was aus zusammen gestellten und mit einander verbundenen Theilen bestehet, doch nur in einigen einzelnen Fällen; besonders wenn es dazu dienet, andere Dinge darauf zu stellen, ein Fußgestell. Dergleichen ist das Gestell in einem Garten, die Blumentöpfe darauf zu stellen, die Gestelle in einem Keller, das Gestell[636] bey den Bierbrauern, den Meisch in den Bottich darauf zu tragen u.s.f. Das Gestell eines Wagens oder einer Kutsche, der untere Theil, worauf der obere ruhet. Das Gestell eines Tisches, eine mit Querriegeln verbundene Art von Füßen, worauf das Tischblatt ruhet u.s.f. Bey den Jägern werden die Füße der Raubvögel auf eine etwas uneigentlichere Art das Gestell genannt. S. Gestände. 2) Was zusammen, oder um einen andern Körper gestellet wird; gleichfalls nur in einigen einzelnen Fällen. Dergleichen ist das Gestell bey den Riemern, d.i. dasjenige Riemenzeug, welches um die Ohren, Backen und Kehle des Pferdes gehet, und mit zum Zaum gehöret, das Hauptgestell; das Gestell eines Salzbrunnens, die Einfassung desselben über der Erde; das Gestell der Fischer, aufgestellte Reusen, Netze u.s.f.

Anm. Schon bey dem Ottfried wird Gistelli von structura gebraucht. Im Oberdeutschen bedeutet das Gestell auch die Stellung. Aus seinem Gestelle kommen. S. das folgende.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 636-637.
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