Kloben (3), der

[1636] 3. Der Kloben, des -s, plur. ut nom. sing. Diminut. das Klöbchen, ein Wort, welches von klieben, spalten, abstammet, und zunächst ein gespaltenes, in weiterer Bedeutung aber auch ein ausgehöhltes Werkzeug bedeutet.

1. Ein gespaltenes Werkzeug, in welcher Bedeutung es im gemeinen Leben sehr häufig gebraucht wird, gewisse gespaltene Dinge zu bezeichnen. In Ober- und Nieder-Deutschland ist ein Kloben Holz, ein großes Scheit Holz, ein aus einem Baume gespaltenes Stück Holz, im Nieders auch eine Kluft; S. Klobenholz. Vermuthlich gehöret dahin auch der Kloben bey den Falkenieren, welches eine Stange ist, worauf die Falken sitzen; wenn es in dieser Bedeutung nicht vielmehr zu Klöppel gehöret, S. dieses Wort. Noch häufiger, ein mit einer Spalte versehenes Ding oder Werkzeug. 1) An einer Wage ist der Kloben, der bey andern auch die Schere, oder das Wagegericht heißt, derjenige zweyschenkelige Theil, in welchem der Wagebalken mit dem Zünglein schwebet. 2) Bey den Vogelstellern bestehet der Kloben aus zwey genau auf einander passenden an einem Ende mit einander verbundenen schwanken Hölzern, welche vermittelst eines Fadens zusammen gezogen werden können, um die Füße der Vögel, welche sich darauf setzen, einzuklemmen, und sie solcher Gestalt zu fangen. Bey dem Notker Chloben, bey den heutigen Oberschwaben Chloba, bey dem Winsbeck Klobe, im Ital. Calappio, im Schwed. Klofwa, im Pohln. Kluba, Kloba. Sie zu sahen, wie die Vogler thun mit Kloben, Jer. 5, 26. Ein falsch Herz ist wie ein Lockvogel auf dem Kloben, Sir. 11, 31. S. Klobenhütte und Kloppe. 3) Das in die Thürpfoste geschlagene zweyschenkelige Eisen, worauf die Klampe passet, und woran das Anlegeschloß hänget, führet den Nahmen eines Klobens, weil es gleichsam aussiehet. So auch die ähnlichen Stücke Eisen, zwischen welchen der Riegel sich beweget. 4) Eine Rolle in einer ausgehöhlten oder gleichsam gespaltenen Scheibe, eine Art eines Hebezeuges, eine Last vermittelst des über die Rolle gehenden Seiles zu heben; wo der Nahme des Klobens eigentlich der gespaltenen Scheibe zukommt, in welcher sich die bewegliche Rolle befindet, und welche auch die Flasche genannt wird. In Hamburg der Dryseblock, von drysen, aufwinden, auf den Schiffen der Hisseblock, von hissen, ziehen, sonst auch die Blockrolle, im Oberd. die Winde, Zugwinde. Zwey zusammen gehörige Kloben machen einen Flaschenzug aus. Die Lein- und Wollweber haben ähnliche Klöbchen in ihrem Geschirre, wodurch die Wände vermittelst der Schämel auf- und niedergetreten werden.

2. Ein ausgehöhltes Werkzeug; in welchem Verstande in der Bienenzucht der Kloben oder Bienenkloben eine hohle Büchse ist, einen Bienenweiser darin gefangen zu setzen und aufzubewahren, wo dieses Wort von einigen auch im weiblichen Geschlechte die Klobe gebraucht wird. Im Griech. ist κλωβος, und im mittlern Lat. Clobus, Clubum, ein Käfich, eine Zelle, wohin auch die letzte Hälfte des Wortes Conclave gehöret, welches bey dem Columella einen Käfich bedeutet. Im Isländ. ist Klefe ein Schlafzimmer, eine Zelle, und das Engl. Gloves bedeutet Handschuhe.

Anm. Es stammet in dieser Bedeutung von klieben, spalten, her, Nieders. klöven, Dän. klove, in dem alten Fragmente auf Carln den Großen clouen, S. Klieben. Im Nieders. ist Klöve oder Klobe eine Spalte. S. auch Kluft.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1636.
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