Labyrinth, das

[1855] Das Labyrinth, des -es, plur. die -e, aus dem Griech. λαβυρινθος, welches der Nahme eines sonderbaren Gebäudes auf der Insel Kreta unweit Heliopolis war, welches aus lauter gewölbten und so künstlich in einander geschlungenen Gängen bestand, daß man den Ausgang schwerlich finden konnte. 1. Eigentlich, ein auf ähnliche Art angelegter Garten, oder ein Luststück in einem solchen Garten; ein Irrgarten, Irrgang. 2. Figürlich. 1) In der Anatomie, eine Höhle auf der Seite der Trommelhöhle des Ohres, welche diesen Nahmen wegen der vielfachen gewundenen Gänge hat, aus welchen sie bestehet; Labyrinthus. 2) Eine jede verwrorene Sache, deren Zusammenhang oder Ausgang man nicht wohl einsehen kann. Wir sehen weit hinaus auf fremde Gefilde von Glück; aber Labyrinthe versperren den Zugang, Geßn.


Ein Thor sucht blindlings Ruhm im Labyrinth der Schande,

Haged.


Besonders eine Reihe mehrerer mit einander verbundener Widerwärtigkeiten, deren Ausgang dunkel und ungewiß ist. Er würde sich aus seinem Labyrinthe durch die Verzweifelung reißen, anstatt einen vernünftigen Ausweg zu suchen, Weiße.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1855.
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