Schälen

[1338] Schälen, verb. reg. act. der Schale berauben, wo es doch nur von weichen biegsamen Schalen gebraucht wird. Äpfel, Birnen schälen. Geschälte Äpfel. Die Bäume schälen, die Rinde von denselben abziehen oder absondern. Jacob schälete Stäbe, 1 Mos. 30, 37. In einigen Gegenden schälet man einen Boden, welcher urbar gemacht werden soll, wenn man den Rasen mit der Schälhacke oder dem Schälpfluge absticht und hernach verbrennet, welche Arbeit im Badenschen schorben genannt wird. Von harten Schalen gebraucht man dieses Wort nicht, außer von den Eyerschalen; wohl aber ist es in machen Fällen auch von solchen weichen und dünnen Bedeckungen üblich, welche unter dem Nahmen der Häute und Hülsen bekannt sind, z.B. Nüsse schälen, nicht der harten festen Schale berauben, sondern das weiche Häutchen von dem Kerne absondern. Daher es auch als ein Reciprocum gebraucht wird, sich schälen, sich in Gestalt einer Schale oder Haut absondern. Die Haut im Gesichte schälet sich, oder das Gesicht schälet sich, wenn sich die Haut in Gestalt einer trocknen biegsamen Schale absondert. So auch das Schälen.

Anm. Im Nieders. schellen, im Schwed. skala. Das Engl. to scale bedeutet schuppen, abschuppen. Es kann seyn, daß dieses schälen nicht so wohl unmittelbar von Schale abstammet, sondern eine eigene Onomatopöie des Theilens, Schneidens ist, da es denn nur eine einzelne Bedeutung des vorigen Wortes schalen seyn würde. Im Schwed. ist skälla in dünne Blätter schneiden, udn skilja theilen, absondern. Das bey dem vorigen Worte gedachte Nieders. schälen, spülen, und schälen, befruchten, in beschälen, gründen sich auf ähnliche Onomatopöien.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 1338.
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