Assyrien

[91] Assyrien, ein im Alterthum berühmtes Asiatisches Reich, dessen Gränzen jedoch nicht zu allen Zeiten gleich waren. Assur soll es gegründet und die Hauptstadt Ninive nebst einigen andern Städten darin erbaut haben. Unter den Regenten dieses Reichs sind vorzüglich Ninus und seine Wittwe und Thronfolgerin, Semiramis, berühmt. Ninus unterwarf dem Assyrischen Reiche das Babylonische (welches Nimrod gegründet haben soll), das Medische und noch einige andere Reiche; und in der Folge wurde die Stadt Babylon die Hauptstadt dieses Reichs. Unter Sardanapal (welcher i. J. der Welt 3088 die Regierung antrat), einen weichlichen aber doch nicht von allen Vorzügen entblößten Regenten, machte sich (i. J. d. W. 3108) Arbaces, Statthalter von Medien, zum Herrn des Assyrischen Reichs; Sardanapal verbrannte sich zu Ninive in seinem Pallaste. In der Folge löste sich dieses Reich in die drei Reiche, aus welchen es hauptsächlich zusammen gesetzt worden war, auf; und es bildeten sich aus demselben das (neue) Assyrische, das Medische und das (neue) Babylonische Reich. Das Babylonische wurde zwar von Assarhaddon von neuen dem Assyrischen einverleibt: allein Nabopolassar (gegen d. J. d. Welt 3237) machte es wieder unabhängig von demselben, vergrößerte es gegen das J. d. W. 3359; und Nebucadnezar, welcher das jüdische Reich über den Haufen warf, die Tyrier, Egyptier und noch mehrere Völker überwand, machte es noch ansehnlicher. Sämmtliche Reiche fielen, sechstehalb bis sechshundert Jahre vor Christi Geburt, in die Gewalt des Cyrus.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 91.
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