Der Ausschuß

[99] Der Ausschuß. Bekannter Maßen sind es die Ausschüsse (les Comités), durch welche jetzt in Frankreich die Verwaltung der Regierungsgeschäfte geschieht. [99] Die Commissarien derselben werden vom National-Convent gewählt, dem sie untergeordnet sind. Seit der letzten Reorganisation der Ausschüsse ist die Zahl derselben auf folgende sechzehn festgesetzt, deren Mitglieder jedoch nicht permanent sind: der allgemeine Wohlfahrts-Ausschuß, der allgemeine Sicherheits-Ausschuß, der Ausschuß der Gesetzgebung, der Ausschuß des Ackerbaues und der Künste, der Ausschuß des Handels und des Privatwesens, der Ausschuß des öffentlichen Unterrichts, der Finanz-Ausschuß, der Ausschuß der öffentlichen Arbeiten, der Bergwerke und Steinbrüche, der Ausschuß der Posten und des Fuhrwesens, der Ausschuß des Milizwesens, der Ausschuß des Seewesens und der Colonien, der Ausschuß der Eintheilung der Republik, der Ausschuß der Archive und der Decrete, der Ausschuß der Correspondenz der Depechen und der Petitionen, der Ausschuß des Saals des National-Convents. Am merkwürdigsten ist der allgemeine Wohlfahrts-Ausschuß, der, in der sturmvollsten Zeit der Republik, im Frühjahr 1793, mit unumschränkter Vollmacht versehen wurde, und das Ruder des ganzen Staats in die Hände bekam. Dieser aus neun Mitgliedern aus dem National-Convent bestehende Ausschuß ward jetzt der Mittelpunkt der Robespierrischen Tyrannei; Robespierre war die Seele desselben, das Organ dieses Tyrannen Barrere. Nach Robespierres Sturz verlor er seine Allgewalt.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 1. Amsterdam 1809, S. 99-100.
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