Die Gibellinen

[101] Die Gibellinen waren im Mittelalter eine mächtige Partei, die in Deutschland und Italien die Rechte der Kaiser gegen die Welfen oder die Anhänger des Papstes verfocht. Ihr Ursprung und Name schreibt sich von einer Schlacht bei Weinsberg 1140 her, in welcher der Kaiser Conrad III. in Verbindung mit dem Herzog Friedrich von Schwaben aus dem Hause Hohenstauffen den Herzog Guelf oder Welf VI. (den Oheim des bekannten Heinrichs des Löwen, Herzogs von Sachsen, Bayern, und Braunschweig-Lüneburg) auf das Haupt schlug. Bei dieser Schlacht war das Feldgeschrei der Truppen Conrads Waiblingen (der Stammort des Hohenstauffischen Hauses), woraus die Italiäner Gibelingen, Gibellinen bildeten; und die Truppen Welfs wählten Welf zum Feldgeschrei. Die Päpste, so wie Sicilen und Frankreich, und viele Italiänische Landesherren unterstützten die Partei der Guelfen oder Welfen gegen die Gibellinen; und Deutschland, besonders aber Italien, ward 200 Jahre lang der Schauplatz der blutigsten Fehden, wodurch beide Länder auf das äußerste zerrüttet und die Anmaßungen des Papstes gewöhnlich mehr befördert als gehindert wurden. Selbst dann dauerte der Kampf zwischen den kaiserlichen und päpstlichen Anhängern, so wie die Namen beider Parteien, noch lange fort, als das Hohenstauffische Hans, welches an [101] der Spitze der Gibellinen stand, durch Conradins Enthauptung 1268 untergegangen war.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 101-102.
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