Die Philippinen

[420] Die Philippinen, oder die Manillischen Inseln, eine Inselgruppe im Indischen Ocean. Man rechnet mehrere hundert dazu; die wichtigsten sind Manilla (Luzou) in Norden – daher der Name Manillische Inseln – und Magindanao (Mindanao) in Süden. Alle diese Inseln haben ein warmes und fruchtbares Clima, viele Vulkane und häufige Erdbeben, und liefern außer andern Indischen Producten vorzüglich Pfeffer, Ingwer, Zimmt, Baumwolle und Goldsand. Die Bewohner (nicht viel über 700,000) sind theils Schwarze auf den Gebirgen, theils Indianer, Malayen, auch Europäer, insonderheit Spanier. Sie stehen theils unter eignen unabhängigen Königen, theils unter der Herrschaft der Spanier, die einen einträglichen Handel dahin führen, der besonders in den beiden vorigen Jahrzehnden, hauptsächlich seit 1785, sehr erweitert worden ist, gegenwärtig aber durch die feindseligen Englischen Flotten, die überall Eroberungen gemacht haben, viel leidet. Spanien sendet hier von Manilla aus alljährlich eine große Gallione mit Ostindischen Waren zur Messe nach Acapulco, einer großen Handelsstadt in Meriko am stillen Meer, tauscht dagegen Amerikanische Waren ein, und unterhält auf diese Art eine Communication und einen äußerst vortheilhaften Zwischenhandel über das stille Meer zwischen beiden Welttheilen. Die herrschende Religion ist die Muhamedanische; doch haben die Spanier (seit der Entdeckung derselben 1521 durch Magellan) das Christenthum unter den [420] Malayen sehr stark verbreitet, und ein Erzbisthum und Bisthümer nebst einem Inquisitionsgericht festgefetzt. Zu den Philippinen (welchen Namen sie vom König Philipp II. von Spanien erhalten haben) gehören auch die von ihnen südostwärts liegenden Carolinischen oder Neuphilippinischen Inseln, welche im Art. Ostindien erwähnt worden sind.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 3. Amsterdam 1809, S. 420-421.
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