Marmontel

[27] * Marmontel, (1719 im Städtchen Bort im Limousin geboren), hatte die Veranlassung zu seinem schriftstellerischen Ruhme dem Voltaire zu verdanken. Seine Studien fing er in einem Jesuiter-Collegium an, und, ob gleich zur Handlung bestimmt, brachte er es doch dahin, daß er den geistlichen Stand wählen durfte. Anfangs versuchte er sein Heil in Preisgedichten; der erste Versuch mißlang – dies feuerte ihn nur noch mehr an. Er schickte seine Arbeiten an Voltaire, und von diesem aufgemuntert, erlangte er nun in der Folge fast alle Preise bei der Akademie. Er verließ endlich den geistlichen Stand, kam nach Paris, und, ob gleich Anfangs in mißlicher Lage, wurde er dennoch, durch Voltaires Empfehlung, in mehrere ansehnliche Häuser eingeführt, ward als Theaterdichter gleich durch sein erstes Trauerspiel: Denis le Tyran, welches unerhörten Beifall erhielt, berühmt, bekam durch Begünstigung der Marquise von Pompadour eine Stelle als Sekretair beim Bauwesen zu Versailles, dann die Redaction vom Mercure de France – nach Düclos Tode die Stelle als Historiograph von Frankreich, und zuletzt nach dʼAlemberts Tode 1783 die eines Sekretairs der französischen Akademie etc. – Er starb zu Abbeville bei Gallion (Depart. der unt. Seine) am 31. Dec. 1799, dürftig und in der Einsamkeit, vom Schlage getroffen.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 8. Leipzig 1811, S. 27.
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