Marmontel

[906] Marmontel (spr. Marmongtel), Jean François, geb. 1723 zu Bort in Lmousin; studirte im Collegium zu Toulouse u. empfing im 16. Jahre die Tonsur u. bald die philosophische Lehrstelle am Seminar der Bernhardiner daselbst. Hier fing er an zu dichten, fiel aber bei den Preisen der Jeux floraux gänzlich durch. Voltaires Empfehlung brachte ihn 1745 nach Paris; hier schrieb er Theaterstücke, welche meist mit Beifall aufgenommen wurden, u. gab den Merkur heraus. Da man ihn in Verdacht hatte, Verfasser einer mehre Vornehme compromittirenden Satyre zu sein, so wurde er 11 Tage in die Bastille gesetzt u. ihm die Redaction des Mercur genommen. Nach Duclos Tode wurde er Historiograph von Frankreich u. 1797 Mitglied des Raths der Alten. Nach dem 18. Fructidor wurde diese Wahl cassirt, u. er zog sich nach dem Dorfe Abbeville zurück, wo er 1799 starb. Er schr.: Contes moraux, Par. 1765, 3 Bde. (deutsch von I. A. Schmerler, Nürnb. 1791, 4 Bde.); Nouveaux contes moreaux, Par. 1801, 4 Bde. (deutsch von Methusalem Müller, Lpz. 1801); Bélisaire, Par. 1767 u. ö. (deutsch Lpz. 1770); Incas ou la destruction de l'empire de Perou, Par. 1777, 2 Bde. (deutsch von Bode, Frankf. a. M. 1784, 2 Bde.); Poétique française, Par. 1673, 2 Bde.; Oeuvres in 17 Bdn., Par. 1786, u. ö.; neuste Ausg., ebd. 1818, 18 Bde.; Autobiographie, deutsch Lpz. 1805, 4 Bde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 906.
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