Ammer

[69] Ammer nennt man eine Gattung sperlingsartiger Vögel mit kurzem, kegelförmigem, gegen die Spitze sehr zusammengedrängtem Schnabel, dessen Oberkiefer in den untern eingepaßt ist, hinten aber eine vorstehende Ecke desselben aufnimmt. Die bekanntesten den europ. Ammerarten sind der an Kopf und Brust goldgelbe Goldämmerling, dessen eintöniger Gesang den ganzen Sommer hindurch ertönt, und der, diesem sehr ähnliche Ortolan- oder Fettammer, mit rother Brust. Wegen ihres wohlschmeckenden Fleisches bilden die Ortolans, wie bei Leipzig die Lerchen, besonders in Italien und auf Cypern, einen bedeutenden Handelsartikel nach den nördl. Gegenden, wohin man sie in großen Fässern, mit Gewürzen in Essig eingelegt, versendet; so verschickte sonst die Stadt Larnica auf Cypern in manchen Jahren mehre hundert solcher Fässer von 200–400 Pfund. Feinschmecker ließen sie auch lebendig kommen, um sie in eigens dazu eingerichteten Stuben, welche blos mit künstlichem Licht erleuchtet wurden, zu mästen.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 69.
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