Lerche

[734] Lerche (die), zu der Classe der sperlingsartigen oder Singvögel gehörig, hat braungraues Gefieder, kegelförmigen Schnabel, langen Sporn mit geradem Nagel, nährt sich von Insekten und Sämereien und hält sich gern im Sande auf. Im Herbst und Winter nur bleibt sie im mittlern Deutschland, im Sommer zieht sie nach den nördl. Gegenden. Unter mehren Arten von Lerchen ist die Feldlerche die größte, die auch in größter Anzahl vorkommt und als seine Speise geschätzt wird. Sie heißt auch gemeine, Acker-, Saat- und Kornlerche, die in verschiedenen Abänderungen vorkommt, als weiße, schwarze, rothe, bunte, rothbraunköpfige, langbeinige u.s.w. Sie singt von Ende des Winters bis Aug., auch sitzend, besonders aber im Fluge. Da sie sehr gesellschaftlich sich auf Wiesen und Äckern aufhält, so kann sie in großer Menge gefangen werden, zu welchem Zwecke man sich großer Netze bedient, die man aufstellt und worein man die Lerchen zu Tausenden auf einmal treibt, welches das Lerchenstreichen heißt. Dies geschieht im Herbst und zwar am meisten um Leipzig, wo sie am fettesten und schmackhaftesten sind, und von wo aus sie nach den entferntesten Gegenden als Leckerbissen versendet werden. Auch um Wittenberg, Halle, Colditz, Grimma, Weimar, wo es große Haferfelder gibt, werden viele gefangen und als leipziger verschickt, welche letztere aber an Feinheit des Geschmackes jene übertreffen. Als Grund dafür wird angeführt, daß sie sich insbesondere von Feldknoblauch nähren, der um Leipzig häufig ist. Jedes Paar macht jährlich zwei Gehecke, in die Sommerfrucht und auf die Brache, und das Weibchen legt dann 3–5 weißgraue, braunpunktirte Eier.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 734.
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