Nägel

[237] Nägel werden meist keilförmig zugespitzte Körper genannt, bestimmt, in zwei oder mehre Gegenstände hineingetrieben zu werden und diese dadurch untereinander zu verbinden und zu befestigen oder blos zum Theil in einen Balken, ein Bret u.s.w. eingeschlagen, als Träger von am hervorragenden Ende aufzuhängenden Gegenständen zu dienen. Die beiweitem meisten Nägel werden in den Nagelschmieden und Nagelfabriken aus Eisen verfertigt; man hat deren aber auch aus Kupfer zum Schiffbau, weil diese nicht rosten, auch werden zu dem unter Wasser gehenden Theile der See- und Flußfahrzeuge, außerdem von den Zimmerleuten zur Befestigung der Balken und Riegel hölzerne Nägel angewendet, sowie messingene und andere für verschiedene Zwecke verfertigt, von denen sie auch benannt werden. Der Nagelschmied schmiedet aus entsprechend dünnen, an den Spitzen glühend gemachten Eisenstreifen die Stifte der Nägel und schlägt sie dann ab, indem er das nöthige Eisen zum Kopfe daran läßt, der nachher mittels einer besondern Vorrichtung durch einige Hammerschläge gebildet wird. Gepreßt werden Nägel mittels Maschinen, die aus zwei übereinanderliegenden Stahlwalzen bestehen, in deren jede die Hälfte der Nagelform mehrfach eingeschnitten ist und zwischen denen man eine Anzahl Eisenstäbe gleichzeitig durchgehen läßt, welche dadurch in lauter Nagelstifte verwandelt werden. Mitunter werden auch metallene Nägel gegossen. Im Großen kommen Nägel vorzüglich aus England, Schweden, Deutschland, Holland und Rußland in den Handel. – Die sprüchwörtliche Redensart, daß Einer einen Nagel im Kopfe habe und mit welcher Jemand als stolz und hochmüthig bezeichnet wird, soll von einem schwed. Offizier herkommen, der, als ihm im dreißigjährigen Kriege ein Nagel in den Kopf geschossen wurde, welcher bei Heilung der Wunde nicht entfernt werden konnte, seitdem übermäßig stolz wurde.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 237.
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