Lerche (1), die

[2029] 1. Die Lêrche, plur. die -n, ein Sangvogel, welcher an der hintern Zehe einen langen Sporn hat, sich auf den Feldern aufhält und seines angenehmen Gesanges wegen bekannt ist; Alauda L. Siehe Feldlerche, Sanglerche, Heidelerche, Häubellerche, Doppellerche u.s.f. Die Leipziger Lerchen, welche keine besondere Art ausmachen, ob sie gleich fleischiger und fetter sind als in andern Gegenden, auch nicht um Leipzig allein gefangen, sondern aus Thüringen, dem Mansfeldischen, dem Saalkreise u.s.f. dahin gebracht werden. Die Lerchen streichen, wenn sie im Herbste in wärmere Länder ziehen. Die Lerchen streichen, sie mit Netzen fangen; daher das Lerchenstreichen.

Anm. Im Nieders. Lewerk, auch in einigen gemeinen Oberdeutschen Mundarten Leuwerk, im Holländ. Lauwerik, im Angels. Lawerce, Leferce, woraus so wohl unser Lerche, als auch das Schwed. und Dän. Lärka und Lerke, und das Engl. Lark, zusammen gezogen zu seyn scheinen, wenn nicht jener Nahme vielmehr eine Ausdehnung des letztern ist. Dem sey wie ihm wolle, so scheinet der angenehme Gesang der Grund der ganzen Benennung zu seyn. Lerche stammet ohne Zweifel von dem alten lären, laut werden, singen, ab, (S. Lärm und Lehren,) so wie Lauwerk seiner ersten Hälfte nach zu unserm Laut, oder dem Wallisischen Llef, die Stimme, gehöret. Von eben diesem Laut stammet auch das Lat. oder vielmehr Gallische Alauda ab, so wie Gallerita zu dem Geschlechte des Wortes Gall, gällen, zu gehören scheinet, wenn es nicht vielmehr eine[2029] besondere Benennung der Häubellerchen ist, von Galera, Haube, Helm. Im Wallisischen heißt Alarch, Elerch, der Schwan, Lat. Olor, vermuthlich auch wegen des ihm schon von Alters her angedichteten Gesanges. In einigen Gegenden ist dieses Wort männlichen Geschlechtes, der Lerch.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 2029-2030.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: