Auerochse

Auerochse

[141] Auerochse (der) oder Urochse, das größte der in Europa wild lebenden Thiere, welcher in frühern Zeiten auch in Deutschland, namentlich im Harz, gefunden wurde, ist nach und nach in Europa so ausgerottet worden, daß er gegenwärtig nur noch in der Bialowiser Haide heimisch ist, wo er jetzt gehegt wird.

Außerdem findet man ihn in den Karpathen und am Kaukasus. Er ist ein wildes, kräftiges Thier, das stark nach Moschus riecht. Seine Farbe ist braun; die Hörner sind kurz und dick; Kopf und Hals stark behaart; das Haar um die Ohren und Stirn starr und kraus, an der Unterkinnlade in einen Bart auslaufend; die Stirn gewölbt, mehr breit als hoch und der Rücken vorn mit einem Höcker versehen. Er ist gewöhnlich über sieben Fuß lang und fünf Fuß hoch, muß aber, nach den aufgefundenen Skeletten zu urtheilen, in der Vorzeit viel größer gewesen sein, wie sich auch aus den, aus früherer Zeit stammenden, gewöhnlich zu Trinkgefäßen benutzten Hörnern desselben abnehmen läßt. Häufig hat man ihn als die Stammrace der zahmen Rinder angesehen; allein sehr mit Unrecht, da diese in ihrem ganzen Baue von ihm bedeutend abweichen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 141.
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