Banner

[180] Banner (das) oder Bannier wurden die bei den Armeen sonst gebräuchlichen Haupt- und Heerfahnen genannt, welche zuweilen von solcher Größe waren, daß sie auf Wagen vor dem Heere hergefahren werden mußten. In dem Banner des ehemaligen deutschen Reichs war in den frühesten Zeiten der Erzengel Michael, wie er den Drachen besiegt, seit Kaiser Friedrich I. Zeit, 1152–90, ein Adler, seit Otto IV., 1197–1215, der Adler über dem Drachen schwebend, später der schwarze einköpfige und endlich der zweiköpfige Adler im goldenen Felde abgebildet. Durch Aufpflanzen des kais. Reichsbanners wurden die Reichsvasallen zur schuldigen Heeresfolge aufgefodert und mit der Führung desselben war zugleich der Oberbefehl über das Reichsheer verbunden. Seit solche Hauptfahnen abgekommen sind, wird Banner gleichbedeutend mit Fahne gebraucht. – Banner der freiwilligen Sachsen hieß das Freicorps, welches 1813 nach der Schlacht bei Leipzig vom russ. Gouvernement in Sachsen errichtet und vom Kaiser Alexander unter seine Garde aufgenommen wurde, dessen Waffenthaten sich aber auf die Theilnahme an der Blockade von Mainz beschränkten. – Bannerherr war in ältern Zeiten ein Ritter, dem eine gewisse Anzahl Vasallen ins Feld folgten, wodurch er berechtigt wurde, ein eignes Banner zu führen. Später vergaben die Kaiser den Titel Bannerherr als militairische Würde und in den letzten Zeiten des deutschen Reichs galt er nur für eine geringe Auszeichnung vor dem niedern Adel.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 180.
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