Diaz

[564] Diaz (Bartolomeo), der Entdecker des Cap (s.d.), war ein portug. Edelmann am Hofe König Johann II., 1481–95, und galt für einen der ausgezeichnetsten Schiffahrtskundigen seiner Zeit, daher ihm der König zwei Fahrzeuge zu dem Zwecke anvertraute, die frühern Entdeckungen von Santarem, Fernando Po, d'Aveira und Diego Cam an der Westküste von Afrika weiter zu verfolgen. Er hatte bereits mehre Landungen bewirkt und 1486, ohne es zu wissen, die Südspitze von Afrika schon hinter sich, als sein ungeduldiges Schiffsvolk meuterisch wurde und die Heimkehr foderte; D. setzte nun sein Leben ein, daß er binnen vier Wochen wichtige Entdeckungen gemacht haben werde, allein dennoch verließ ihn das zweite Schiff. An der Mündung eines fischreichen großen Flusses, später der große Fischfluß genannt, versah sich D. mit Trinkwasser und genießbaren Seethieren und setzte seine Fahrt fort, wurde jedoch von einem furchtbaren Sturme rückwärts getrieben und fand endlich das andere Schiff, dessen Mannschaft bis auf vier Matrosen von den Schwarzen ermordet worden war, an einem Vorgebirge wieder, das er der gehabten Angst wegen »Vorgebirge aller Ängste« nannte, welchen Namen aber Johann II. in »Vorgebirge der guten Hoffnung« umänderte, weil man nun den Seeweg nach Ostindien mit großer Wahrscheinlichkeit gefunden zu haben glaubte. Nachdem D. 1487 in Lissabon wieder angelangt war, wurden ihm zwar große Belohnungen zu Theil, später aber sah er sich Vasco de Gama vorgezogen und als derselbe 1497 die erste Seereise nach Ostindien antrat, mit einem Fahrzeuge unter dessen Befehle gestellt. Unterwegs nach Portugal zurückgesandt, begleitete D. im J. 1500 den ebenfalls mit einer Flotte nach Indien gesandten Peter Alvarez Cabral, welcher auf dieser Reise Brasilien entdeckte, D. aber kam beim Untergange mehrer Schiffe im Sturme mit der ganzen Bemannung derselben ums Leben.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 564.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: