Fichtelgebirge

[36] Fichtelgebirge (das), ein Hauptgebirge Deutschlands, liegt in Baiern, ist zwölf Stunden lang und acht Stunden breit und nimmt den größten Theil des Obermainkreises ein. Da es mit den Hauptgebirgszügen Deutschlands zusammenhängt und gleichsam den Mittelpunkt derselben bildet, so hat man es den Gebirgsknoten Deutschlands genannt. Seinen Namen hat. es unstreitig von den Fichten erhalten, mit denen es großentheils bewachsen ist. Es besteht großentheils aus Granit, die Seitenzweige aus Kalkstein, und seine höchsten Spitzen sind der Schneeberg von 3700, der Ochsenkopf von 3600, der Fichtelberg von 3500 F. Höhe, und der fast ebenso hohe Schloßberg, auf dessen Gipfel der ganz mit Moos und Binsen bewachsene Fichtelsee liegt. Auf dem Fichtelgebirge entspringen viele Flüsse, unter ihnen vier der bedeutendern Deutschlands: der Main nach Westen, die Saale nach Norden, die Eger nach Osten und die Naab nach Süden sich ergießend. Auch enthält dieses Gebirge eine große Menge Höhlen. Einige derselben sind von solcher Ausdehnung, daß man ihr Ende noch gar nicht gefunden hat, andere enthalten die wunderlichsten Tropfsteingebilde, und wieder andere sind ganz mit Thierknochen angefüllt, und zwar zum Theil von solchen Thieren, die man gar nicht mehr auf der Erde findet. In der Gegend des Marktfleckens Muggendorf liegen allein 24 solcher Höhlen, unter denen die große, in sechs Kammern abgetheilte Knochenhöhle beim Dorfe Gailenreuth die berühmteste ist. (S. Höhlen.)

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 36.
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