Germanicus

[197] Germanicus (Cäsar), einer der edelsten Menschen und ausgezeichnetsten Feldherren Roms, welcher durch seine Siege über die alten deutschen Völkerschaften (die Germanen) sich hohen Ruhm und den Beinamen Germanicus erwarb. Er war, geb. 15 v. Chr., ein Sohn des Claudius Drusus Nero und der Antonia, einer Nichte des Augustus, und wurde von seinem Oheim Tiberius adoptirt. Als Tiberius zur Regierung kam, versuchte ein Theil des Heers, bei welchem der junge Cäsar mehr in Gunst stand als Tiberius, ihn zu bewegen, sich der Herrschaft zu bemächtigen; aber Cäsar ging auf diese Pläne nicht ein, sondern führte sein Heer gegen die Marsen, eine germanische Völkerschaft. Er besiegte sie, sowie in den folgenden Jahren die Katten und Cherusker. Dem Segestes, dem Schwiegervater des Herman (s.d.) stand er gegen seinen Schwiegersohn bei und nahm bei dieser Gelegenheit Herman's Gemahlin, Thusnelda, gefangen. Eifersüchtig auf den sieggekrönten Cäsar, rief Tiberius denselben mit erheuchelter Liebe zurück und bewilligte ihm die Ehre des Triumphs. Aber auch in Rom war ihm der Liebling des Volkes wie der Krieger ein Dorn im Auge und so schickte Tiberius G. nach den morgenländ. Provinzen des großen Römerreichs, indem er ihn zum Oberbefehlshaber des ganzen Orients ernannte. Kaum im Morgenlande angekommen, erkrankte G. und starb 19 n. Chr. Höchst wahrscheinlich war er vergiftet, entweder auf heimlichen Befehl des Tiberius oder doch ihm zu Gefallen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 197.
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