Havana

[345] Havana (St.-Christoval de la), die Hauptstadt aller Besitzungen, welche den Spaniern in Amerika übrig geblieben sind, der Sitz des Generalcapitains und der übrigen Oberbehörden, liegt auf der Nordküste der Insel Cuba (s. Antillen) und gewährt, vom Meere aus gesehen, mit ihrem von Dörfern umkränzten und von Schiffen belebten Hafenbecken und den auf steilen Felsen sich erhebenden Befestigungswerken einen herrlichen Anblick. Die Stadt selbst ist sehr schlecht gebaut und unreinlich. Nur wenige öffentliche und Privatgebäude zeichnen sich durch ihre Bauart vortheilhaft aus; das Theater, welches stark besucht wird, ist wenigstens [345] geräumig. In einer der Kirchen sind die Gebeine des Colombo (s.d.) beigesetzt. Die Havana ist wichtig durch ihre Lage, indem sie den mexicanischen Meerbusen beherrscht; wegen ihres Hafens, der für den besten in ganz Amerika gilt und mehr als tausend Schiffe fassen kann; durch starke Festungswerke, deren Aufführung ungeheure Summen kostete, und durch ihren Handel, der einen immer größern Umfang gewinnt, weil die Insel besonders seit den letzten zehn Jahren immer volkreicher und besser angebaut wird. Am bedeutendsten ist die Ausfuhr von Taback und Cigarren. Die H. hat ein Arsenal, bedeutende Schiffswerfte und viele wissenschaftliche Anstalten. Die Anzahl der Einwohner belief sich 1827 auf 112,000 Seelen; sie ist seitdem aber immer im Wachsen gewesen; 22,800 waren Sklaven. Im Durchschnitt laufen jährlich 11–1200 Schiffe in den Hafen ein; die Ausfuhr beträgt ungefähr 28–30, die Einfuhr 42–44 Mill. Gulden. Das Klima ist besonders für alle neuen Ankömmlinge sehr gefährlich.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 345-346.
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