Hogarth

Hogarth

[401] Hogarth (William), der durch seine witzigen Zeichnungen berühmt gewordene engl. Maler und Kupferstecher, wurde 1698 zu London als der Sohn eines armen Schullehrers geboren. Nachdem er seine Lehrzeit bei einem Silberarbeiter überstanden, beschäftigte er sich eifrig mit Zeichnen, zu welchem er schon in frühester Jugend ungewöhnliche Anlagen verrathen hatte.

Zugleich suchte er sich durch Stechen von Wappen, Titelkupfer. zu Büchern und durch Portraitmalen sein Brot zu verdienen. Er verheirathete [401] sich 1730 und trat von nun an mit selbständigen Schöpfungen auf. Er stellte sich die Aufgabe durch Bilder, in denen die mannichfaltigsten Gruppen auftreten und in denen auch die kleinsten, scheinbar geringfügigsten Züge voller Witz und tiefer Bedeutung sind, die Laster und Schwächen der Menschen theils lächerlich zu machen, theils in ihrer Verabscheuungswürdigkeit darzustellen. Er gab auch ganze Reihen von Bildern, welche die verschiedenen Stufen des Elends darstellen, in welche Thorheit oder Lasterhaftigkeit den Menschen stürzen. In dieser Weise stellte er z.B. den Lebensweg einer Buhlerin, den Weg des Liederlichen, Fleiß und Faulheit u. dergl. vor. Einzelne ausgezeichnete Blätter sind: der Hahnenkampf (s.d.), die Schauspieler in der Scheune, der erzürnte Musikus und andere. Auch als Historienmaler trat H., aber mit geringerm Erfolg, auf, und 1753 erschien von ihm ein Buch: »Zergliederung der Schönheit«, in welchem er die Schlangenlinie als Schönheitslinie darstellte. Auf der Palette im umstehenden Bilde ist daher diese Linie angegeben. H. starb 1764 auf seinem Landgute zu Chiswick bei London und wurde daselbst begraben. Zu seinem Denkmal schrieb der berühmte Garrick (s.d.), H.'s vertrauter Freund, die Inschrift. Die Hogarth'schen Kupferstiche sind wiederholt herausgegeben und in eignen Büchern erklärt worden. Das beste deutsche Werk der Art sind Lichtenberg's »Erklärungen der Hogarth'schen Kupferstiche mit verkleinerten Copien derselben von Riepenhausen« (12 Lieferungen, Göttingen 1794–1816, Fol.).

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 401-402.
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