Holbein

[406] Holbein (Hans) ist nach Dürer (s.d.) der ausgezeichnetste alte deutsche Maler, und erlangte überdies auch als Formenschneider und Architekt hohen Ruhm. Er war zu Grünstadt, Basel oder Augsburg 1495 oder 1498 geboren und kam mit seinem Vater, der ihn in der Malerei unterrichtet hatte, nach Basel, wo er mit dem berühmten Desiderius Erasmus bekannt wurde. Er arbeitete mehre Portraits desselben und verfertigte Holzschnitte zu einer seiner Schriften. Hierauf ging er 1526, ausgestattet mit Empfehlungen an den Kanzler Morus, nach England, und nachdem er für diesen gegen drei Jahre gearbeitet hatte, wurde er von demselben zugleich mit seinen Werken dem Könige Heinrich VIII. vorgestellt, welcher ihn alsbald in seine Dienste nahm und ihn so hoch schätzte, daß er einst über ihn äußerte: »Aus sieben Bauern kann ich sieben Lords machen, aber keinen Maler Holbein.« H. starb zu London 1554 an der Pest. Als Maler war er, besonders im Portraitiren, ausgezeichnet. Seine Gemälde zeichnen sich durch lebhaftes Colorit aus und zeigen wenig von der Härte und Trockenheit, welche sonst der altdeutschen Malerschule eigenthümlich ist. Die berühmtesten derselben befinden sich in Basel, Dresden und London. Seine Holzschnitte sind vortrefflich, aber man hat in neuerer Zeit behauptet, dieselben seien nur nach seinen Zeichnungen von Hans Lützelburger verfertigt worden. Berühmt ist sein Todtentanz (s.d.).

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 406.
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