Korinth

[649] Korinth war einst die prachtvollste und wegen des Luxus und der Üppigkeit ihrer Bewohner berühmteste Stadt Griechenlands. Sie war der Mittelpunkt des europ. und asiat. Handels, denn auf der den Peloponnes mit Hellas verbindenden Landenge Isthmos gelegen, wurde sie von zwei Meerbusen begrenzt. Im Hafen Lechäum am korinth. Meerbusen landeten die Europäer, im Hafen Kenchreä am saronischen Meerbusen die Asiaten. Akrokorinthos hieß die Burg der Stadt, welche außerhalb derselben auf einem Berge lag. Die Zahl der Einwohner des alten K. soll wenigstens 300,000 betragen haben. Im Alterthume wurden alle Gegenstände und Einrichtungen des Luxus aus K. hergeleitet und noch am Hofe der byzantinischen Kaiser gab es einen sogenannten Corinthiarius, welcher über die Schmuckmobilien des Hofs die Aufsicht führte. Die schöne korinthische Säulenordnung (s. Säule) hat ebenfalls von K. den Namen. K. spielte eine wichtige Rolle in der Geschichte Griechenlands (s.d.), bis es 146 v. Chr. die Römer unter Mummius als Haupt des achäischen Bundes gänzlich zerstörten. Julius Cäsar baute zwar die Stadt wieder auf, aber sie gelangte nicht wieder zu ihrer vorigen Blüte. Gegenwärtig gehört K. (von den Türken Kordos genannt) zu der Provinz Ätolien des Königreichs Griechenland und ist eine unbedeutende Stadt von etwa 4000 Einw. Die einst so lebhaften Meerbusen sind versumpft. In neuester Zeit ist viel zur Wiederherstellung der berühmten Stadt gethan worden.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 649-650.
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