Lampreten

Lampreten

[693] Lamprēten, Steinsauger, Neunaugen, Bricken heißen eine Art Knorpelfische, welche sich durch sieben Kiemenöffnungen an jeder Seite auszeichnen, aus denen sie das eingesogene Wasser ausspritzen und die man früher irrthümlich für Augen hielt.

Sie haben einen runden Mund, mit welchem sie sich häufig an Steine und andere feste Körper ansaugen. Auch an große Fische saugen sie sich in dieser Weise an. Die hier abgebildete eigentliche Lamprete, die große genannt, wird 3–6 F. lang, zuweilen 5 Pfund schwer, lebt fast in allen Meeren der nördlichen gemäßigten Zone und kommt im Frühjahre auch in die Flüsse. Sie hat in dem nach unten liegenden Munde mehre Reihen von Zähnen und am obern Kieferrande zwei größere und dickere. Ihre Farbe ist ein marmorirtes dunkles Grünbraun, die Rückenflossen sind gelblich, die Schwanzflosse und die Afterflosse bläulich. Die Lamprete hat ein sehr schmackhaftes Fleisch, daher sie theils frisch gekocht oder gebraten, theils geröstet, marinirt und versendet wird. Die Vermehrung dieser Thiere ist ungemein stark, doch haben sie auch viele Feinde. – Zwei andere Arten, welche man in allen süßen Gewässern findet, sind die Bricke oder das Neunauge (vorzugsweise mit diesem Namen bezeichnet) und die kleine Bricke. Am Bauche sind diese Fische silberfarben, auf dem Rücken schwärzlich oder olivenfarben. Die erstgenannte wird bis 11/2 F. lang, während die kleine Bricke nur eine Größe von 8–10 Zoll erreicht. Auch diese beiden Arten werden sowol frisch als marinirt verspeist. Die bremer und lüneburger Bricken werden besonders geschätzt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 693.
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