Lavendel

[707] Lavendel (lat. Lavandula) ist eine Gattung wohlriechender Gewächse, und vorzugsweise werden mit diesem Namen [707] zwei bei uns häufig in Gärten gezogene Pflanzen benannt, die verschiedene Arten des gemeinen Lavendels oder der Spike sind. Beide Arten, der schmalblätterige sowol als der breitblätterige, wachsen im südl. Europa auf sonnigen Hügeln und an Bergabhängen wild. Bei uns kommt der schmalblätterige Lavendel besser fort, wird daher auch häufiger angebaut. Der wildwachsende Lavendel ist an Geruch und Geschmack kräftiger als der künstlich gezogene, namentlich als derjenige, welcher im sumpfigen Boden an einem sonnigen Orte gewachsen ist. Man sammelt den Lavendel vor oder während der Blütezeit, weil sich mit dem Reisen des Samens das Aroma verliert, und die am stärksten aromatischen Theile sind die jungen noch nicht aufgeblühten Blütenquirle. Man nimmt den Lavendel als Zusatz zu Räucherpulvern und andern Parfümerien, bringt ihn wol auch zur Vertreibung der Motten und andern Ungeziefers in Kleiderschränke u. dgl. Vorzüglich benutzt man aber den schmalblätterigen zu Bereitung des Lavendelgeistes oder Lavendelspiritus, und den breitblätterigen zur Herstellung des Lavendelöls oder Spiköls. Das letztere ist sehr häufig mit Terpenthinöl verunreinigt. Diese Flüssigkeiten finden in der Medicin sowie bei Bereitung von Parfümerien u.s.w. Anwendung.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 707-708.
Lizenz:
Faksimiles:
707 | 708
Kategorien: