Navarra

[251] Navarra, Als die Nachfolger Karl's des Großen dessen ausgedehntes Reich nicht zu behaupten vermochten, entstand auch ein Königreich N., welches Gebiete zu beiden Seiten der Pyrenäen umfaßte. Der südl. Theil desselben oder Obernavarra wurde zu Anfange des 16. Jahrh. mit Spanien vereinigt und den Königen von N. blieb nur der nördl. Theil oder Niedernavarra, welches 1589 an Frankreich kam, als Heinrich IV., der Sohn Anton's von Bourbon und der Erbin von N., den franz. Thron bestieg. – Das span. N. bildet noch eine Provinz Navarra, die durchaus gebirgig ist und auf 115 ! M. gegen 290,000 Einw. von einem kühnen und gewandten Menschenschlage zählt. Das Klima ist ziemlich rauh und gestattet den Weinbau nur in günstig gelegenen Thälern, von welchem das von Roncesvalles das berühmteste ist, wo Karl der Große auf der Rückkehr von einem Kriegszuge nach Spanien eine große Niederlage erlitten und der Held Roland (s.d.) mit 12 Pairs den Tod gefunden haben soll. Im J. 1834 erklärte sich N., gleich den baskischen Provinzen, für Don Carlos (s.d.) und lieferte seitdem mit jenen Streiter und Mittel für den noch unentschiedenen Thronfolgekrieg. Die Hauptstadt und Festung Pampelona mit 15,000 Einw. blieb jedoch in den Händen der Truppen der Königin Isabella III. dagegen war das Städtchen Estella mit 4600 Einw. ein Hauptwaffenplatz von Don Carlos. – Das franz. N. macht jetzt mit der Landschaft Bearn das Departement Niederpyrenäen aus, welches 412,000 Einw. und den Geburtsort Heinrich IV., Pau, mit 12,000 Einw. zur Hauptstadt hat.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 251.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: