Posse

[547] Posse. Unter Possen versteht man im Allgemeinen derbe Scherze und lächerliche, burleskwitzige Übertreibungen in Reden, Geberden und Handlungen, also überhaupt etwas Niedrigkomisches, das jedoch deshalb keineswegs zur Gemeinheit werden. und ins Platte und Läppische ausarten oder die Sittlichkeit beleidigen darf; wo das Eine oder Andere der Fall ist, wird das Possenhafte zur Possenreißerei. Im tadelnden Sinne wird der Ausdruck possenhaft auf zur Unzeit angebrachte grobe oder beleidigende Scherze und auf das alberne und tölpelhafte Benehmen von Leuten angewendet, die wunder wie gewandt und klug zu sein meinen. Endlich werden unter Possen auch literarische Werke von niedrig komischem Charakter und namentlich dramatische (Possenspiele und Farcen) verstanden, von denen manche auch Zauberpossen genannt worden sind, weil darin wunderbare Dinge mit vorkommen. Das Possirliche unterscheidet sich vom Possenhaften durch seine absichtslose, naive Natürlichkeit und alles Grobe und Niedrige ist ihm fremd.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 547.
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