Pyrometer

[601] Pyrometer heißen Instrumente zur Messung von Wärmegraden, welche den zum Sieden des Quecksilbers erfoderlichen (277° R.) übertreffen. Eins der bekanntesten ist das von Jos. Wedgwood (s.d.) angegebene, welches auf der Eigenschaft des weißen Thones berüht, in zunehmend großer Hitze eine zunehmende Verminderung seines Umfangs zu erleiden oder zu schwinden. Kleine Würfel von Thon, deren Größe man mit einem Winkellineal mißt, werden der Hitze ausgesetzt, nachher wieder gemessen und aus der erlittenen Verminderung bestimmt man die Wärmegrade, welche von ihnen ertragen wurden und deren einer nach Wedgwood's Maßstab gleich 488° R. ist. Indessen verdienen die danach gemachten Angaben kein Vertrauen in Hinsicht ihrer Genauigkeit, weil das Schwinden des Thones nicht regelmäßig genug erfolgt und auch von der Zeit, während welcher er dem Feuer ausgesetzt wird, und von andern Nebenumständen abhängig ist. Überhaupt sind für wissenschaftliche Zwecke nur Pyrometer brauchbar, an denen die Hitze durch Ausdehnung von Luft gemessen wird, welche in ein Platingefäß verschlossen ist, was aber außer der Beobachtung auch noch Berechnungen erfodert. Ein anderes Pyrometer ermittelt die Hitze nach der verschiedenen Ausdehnung, welche ein Platinstab und ein Graphitcylinder darin erleiden, für gewerbliche Zwecke aber möchte das von Prinsep erfundene das bequemste sein. Dieses besteht aus einer Reihe von kleinen Metallplatten, deren am leichtesten schmelzbare von Gold (dessen Schmelzhitze 1468° R. beträgt), die übrigen aus Gold und einem wachsenden Zusatze von Platina bestehen, wodurch sie immer strengflüssiger werden, je mehr sie sich dem reinen Platin nähern, welches im Ofenfeuer nicht schmelzbar ist. In einer Thonschale mit Vertiefungen werden diese Metallplatten nach der Reihe geordnet zugleich der Hitze preisgegeben und man ersieht daraus, wie viele davon schmelzen, den Grad der Wärme. Die zu Kügelchen geschmolzenen Legirungen werden durch Ausplatten unter dem Hammer zu fernerm Gebrauche leicht hergestellt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 601.
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