Salzbrunn

[28] Salzbrunn, ein am Fuße des Riesengebirges, im waldenburger Kreise des Regierungsbezirkes Breslau der preuß. Provinz Schlesien gelegenes Dorf mit 2000 Einw., gehört zu den erst in neuester Zeit, jedoch mit vielem Rechte, in Ruf gekommenen Curorten. Die daselbst aller Wahrscheinlichkeit nach aus einem gemeinschaftlichen Herde entspringenden Heilquellen bestehen nach Gehalt und Wirkung theils in alkalisch-salinischen, theils in eisenhaltigen Säuerlingen, sind kalt, d.h. haben eine Temperatur von 5–6° R., und werden fast nur zum Trinken benutzt. Sie sind: 1) der Salz- oder Oberbrunnen (von allen der berühmteste); 2) der Mühlbrunnen; 3) der Heilbrunnen; 4) der Sonnenbrunnen; 5) die Kramerquellen; 6) der Wiesenbrunnen (letztere drei dienen fast nur zu Bädern). Der vorzugsweise benutzte, sowol an der Quelle allein oder mit Molken zu 4–10 Gläsern getrunkene, als auch in großen Mengen versendete Salz- oder Oberbrunnen, dessen Wasser sehr klar ist, stark perlt und angenehm stechend salzig schmeckt, hat sowol seinen Mischungsverhältnissen als Wirkungen nach große Ähnlichkeit mit dem Selterserwasser. Die Krankheiten, gegen welche er sich besonders hülfreich zeigt, sind vor allen Brustübel, namentlich in der Entstehung begriffene eiterige, schleimige, knotige Lungensucht, hartnäckiger Brusthusten, langwierige Heiserkeit, beginnende Luftröhrenschwindsucht; ferner Stockungen im Unterleibe, Verschleimungen, Hämorrhoidalleiden, Krankheiten der Urinwerkzeuge, Gries-und Steinbeschwerden, Unregelmäßigkeiten, Unterdrückung des Monatsflusses, Bleichsucht, Drüsengeschwülste und Verhärtungen. Vgl. Zemplin, »Salzbrunn oder das schles. Selterserwasser« (Schweidnitz 1817), und »Die Brunnen- und Molkenanstalt zu Salzbrunn« (Bresl. 1831).

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 28.
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