Schefer

[65] Schefer (Leopold) ist einer der noch lebenden ausgezeichnetern deutschen Dichter. Er lebt zu Muskau in der Niederlausitz, wo er 1784 geboren wurde. Nachdem er meist durch Privatstudien eine ausgezeichnete Bildung erlangt hatte, gab er 1811 »Gedichte mit Compositionen« ohne seinen Namen heraus. Der Graf Pückler ernannte ihn 1813 zu seinem Generalbevollmächtigten und machte es ihm möglich, eine größere Reise zu unternehmen, auf welcher er den größten Theil Europas und die asiat. Küsten besuchte. Im J. 1820 kehrte er nach Muskau zurück und lebte von nun an in einem glücklichen Familienkreise der Poesie. Vorzüglich hat er Novellen herausgegeben, welche gesammelt erschienen unter den Titeln: »Novellen« (5 Bde., Lpz. 1825–29), »Neue Novellen« (4 Bde., 1831–35), und »Lavabecher« (2 Bde., Stuttg. 1833). Die größte Theilnahme fand sein »Laienbrevier«, welches seit 1834 zwei Auflagen erlebt hat und in dem sich eine eigenthümliche, höchst zeitgemäße religiöse Richtung auf das schönste ausspricht. In allen seinen Dichtwerken herrscht eine seltene Tiefe und Innigkeit der Empfindung, eine außerordentliche Lebhaftigkeit und Pracht der Phantasie, aber auch eine nicht zu lobende Willkürlichkeit in Behandlung der Sprache.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 65.
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