Selters

[163] Selters oder Niederselters ist ein Dorf im Herzogthum Nassau an der Straße zwischen Limburg und Frankfurt [163] in einer wildromantischen Gegend, dessen Mineralquelle das bekannte Selterser Wasser liefert. An der Quelle selbst wird dieses Wasser wenig getrunken, dafür aber in alle Welttheile verschickt. Man trinkt es nicht nur als Heilmittel gegen chronische Katarrhe, Verschleimung der Lungen, Heiserkeit, anhebende Schwindsucht, Krankheiten der Urinwerkzeuge, Steinbeschwerden, Unterleibsbeschwerden, Unregelmäßigkeit der monatlichen Reinigung u.s.w., sondern auch seines Wohlgeschmacks wegen, oft mit Wein und Zucker als Tischtrunk. Das Wasser gehört zu den salzhaltigen Säuerlingen und wirkt gelind abführend, urintreibend und auf die Schleimhäute und Drüsen auflösend. Die Quelle wurde in der ersten Hälfte des 16. Jahrh. entdeckt, aber im dreißigjährigen Kriege verschüttet. Erst seit der Mitte des 18. Jahrh. ist sie in Aufnahme gekommen und zwar so sehr, daß, während sie damals noch für 2 Gldn. 20 Kr. Rhein. jährlich verpachtet war, jetzt für sie ein Pacht von 80,000 Gldn. bezahlt wird. Vgl. Fenner von Fenneberg, »Selters und seine Heilquellen« (Darmst. 1824). Man hat das selterser Wasser häufig nachgemacht, am besten ist dieses von Struve geschehen. (S. Mineralquellen.)

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 163-164.
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