Thermen

Thermen

[410] Thermen bezeichnet ursprünglich so viel wie warme Quellen oder warme Bäder.

Da dieselben bei den Römern zur Erbauung von prachtvollen Gebäuden und zu Anlagen Veranlassung gaben, so bezeichnete später Thermen prachtvolle Badeanlagen, die zum Theil als öffentliche Belustigungsörter benutzt wurden und zu den schönsten Werken alter Baukunst gehörten. Wo die Römer sich bleibend als Herrscher niederließen, gründeten sie solche Thermen. Noch sieht man in Paris die nachstehend abgebildeten Überreste des auch geschichtlich merkwürdigen Palastes der Thermen oder der Bäder des Julian, welcher einen ungeheuren Umfang gehabt haben muß, wie die zerstreut aufgefundenen Spuren beweisen. [410] Der noch in Überresten erhaltene Theil ist derjenige, wo die eigentlichen Badezimmer waren. Der Kaiser Julian ließ diesen Palast erbauen und bestimmte ihn zum Wohnsitz der röm. Statthalter. Auch die röm. Kaiser selbst hielten sich zu Zeiten hier auf und später residirte hier der Frankenkönig Clodwig, und nach ihm mehre seine Nachfolger. Kaiser Karl der Große verwendete, wie man sagt, noch ansehnliche Summen auf die innere Ausschmückung des Palastes.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 410-411.
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