Transfiguration

[461] Transfiguration, d.i. Umgestaltung, heißt vorzugsweise in der katholischen Kirche die Verklärung Christi, deren Gedächtniß von ihr, wie von der griech., jährlich am 6. Aug. mit einem hohen Feste begangen wird. Es war bald, nachdem Jesus seinen Jüngern verkündet hatte, daß ihn der Tod in kurzem von ihnen trennen werde, als er sich mit Petrus, Jakobus und Johannes auf einen Berg (den Thabor, Hermon oder Paneas) begab. Indem er selbst den Gipfel erstieg, ließ er sie hinter sich zurück, und da es Nacht war, entschliefen sie. Bei ihrem Erwachen aber erschien ihnen Jesus in einem überirdischen Glanze, zwei Männer zur Seite, welche die Apostel für Moses und Elias hielten, und eine Stimme vom Himmel herab verkündete: »Das ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Dem gebt Gehör!« Von Furcht ergriffen, fielen die Jünger auf ihr Angesicht bis Jesus wie gewöhnlich zu ihnen zurückkehrte und ihnen Muth einsprach. Diese Erzählung aus der biblischen Geschichte, sowie eine von den Katholiken angenommene ähnliche Verklärung der Jungfrau Maria in ihrer Sterbestunde, sind oft als Gegenstand für bildliche Darstellungen gewählt worden, die dann auch als »Verklärung« [461] oder »Transfiguration«, z.B. von Rafael oder einem andern Meister bezeichnet werden.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 461-462.
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