Trommel

[482] Trommel (die), ein allbekanntes und vorzugsweise dazu gebrauchtes kriegerisches Musikinstrument, die Soldaten beim Marsch in gleich abgemessenen Gang zu bringen, darin zu erhalten und sie zusammenzurufen, wozu gewöhnlich der sogenannte Appell, sollen sie aber zum wirklichen Dienst sich versammeln, Alarm oder Generalmarsch, ebenso bei anderer Veranlassung Feuerlärm, des Morgens Reveille (s.d.), Abends der Zapfenstreich (s.d.) auf der Trommel geschlagen wird. Dieses uralte Instrument besteht aus einem hohlen hölzernen oder auch messingblechenen Cylinder, wie die Militairtrommeln alle, der oben und unten mit einem ausgespannten gegerbten Kalbfelle verschlossen ist, dessen Spannung durch eine bequeme Vorrichtung vermehrt oder gemindert werden kann. Quer über das untere Trommelfell wird eine Darmsaite gespannt, deren Schwingungen, wenn die Trommel mittels der Trommelschlägel geschlagen oder wie man sagt, gerührt wird, den Ton rauschend machen. Er hört auf, das zu sein, wenn zwischen jene Saite und das Trommelfell ein weicher Körper geklemmt wird und der Ton ist dann gedämpft oder gedeckt. Die Trommel besitzt blos einen Ton, und das Verdienst des Trommlers, Trommelschlägers oder Tambours beruht daher in der Mannichfaltigkeit des Rhythmus, welche er durch verschiedene Manier im Schlagen, die man z.B. als Wirbel, Doppelschlag, Schleifschlag u.s.w. unterscheidet, hervorzubringen vermag. Bei jeder Compagnie Soldaten pflegen zwei oder drei Trommler zu sein, und sämmtliche Trommler eines Bataillons und Regiments stehen unter der Leitung eines Bataillons- oder Regimentstambours oder Tambourmajors. – Die sogenannte große Trommel hat stets einen hölzernen Cylinder, ist drei- bis viermal größer als die gewöhnliche, wird oben nur mit einem Klöppel und zugleich auf dem untern, mit keiner Darmsaite überspannten Trommelfelle mit einer Ruthe von gespaltenem Fischbein oder Reißig geschlagen. Benutzt wird sie hauptsächlich in der sogenannten Janitscharenmusik. Einfacher als die Trommel ist das noch ältere Tambourin (s.d.).

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 482.
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