Truthühner

Truthühner

[487] Truthühner (die), Puter, kalekutschen Hühner, welche jetzt in ganz Europa zum Hausgeflügel gehören, sind im 16. Jahrh. aus Amerika zu uns gebracht worden.

Sie gehören zu den eigentlichen Hühnervögeln, leben im mittlern und nördl. Amerika wild in Heerden von mehren Hunderten und ziehen im Herbst auf weite Entfernungen den Eichenwäldern [487] nach, um sich von den Eicheln zu nähren. Die Indianer nennen daher den October, wo sie sich besonders in den Waldungen am Ohio und Missisippi einfinden. den Truthahnmonat, und das Fleisch jener wilden, jedoch nicht leicht zu erlegenden Truthühner ist viel zarter und wohlschmeckender als das der zahmen. Auch in der Wildniß bedienen sie sich nur in der höchsten Noth ihrer Flügel, um einen Verfolger zu entgehen, oder etwa über einen Fluß zu setzen. Die zahmen Truthühner stehen an Größe den wilden nach, von denen auch die Truthähne ein buntfarbigeres Gefieder haben. Kopf und Oberhals ist bei den einen wie bei den andern ohne Federn und mit einer violetbläulichen, knotigen Haut bekleidet. Der übrige Hals, Brust, Rücken und ein Theil der Flügel sieht braungrün mit kupferfarbigem Schiller; in den Flügeln sind außerdem noch weiße und braune Federn, der Schwanz ist braun, schwarz und weiß gesäumt; die Füße sehen roth. Im Zorne und auch beim Anblick rother Gegenstände, sowie wenn sie sich paaren wollen, sträubt der Truthahn seine Federn, bildet mit dem Schwanze ein Rad, die Warzenhaut am Halse und der Fleischzapfen auf der Stirn schwillt an und wird vom hineintretenden Blute roth und er läßt dazu eine schnurrende oder kaudernde Stimme hören. Die Truthennen sind kleiner als die Hähne, sehen gleichmäßig grau mit schwarzeingefaßten Federn. Im Geschmacke sind die Hähne den Hennen vorzuziehen. Die Zucht dieses Geflügels ist schwieriger als die gewöhnlicher Hühner, allein einträglicher, wenn sie im Großen betrieben werden kann, da sie als Schlachtvieh gesucht sind und gut bezahlt werden. Sie wollen reinlich gehalten und die Jungen vor Kälte und üblem Wetter behütet sein. Die Hennen brüten die ihnen untergelegten 15–20 Eier binnen 27–30 Tagen aus.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 487-488.
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