Welthandel

[693] Welthandel heißt im Gegensatze zu dem innern Verkehr (Binnenhandel) der Staaten ihr Handel mit eignen Erzeugnissen nach außen, um gegen diese von andern zum Theil in den fernsten Gegenden und Erdtheilen Bedürfnisse oder Güter einzutauschen, welche ihnen abgehen oder doch nutzbar sind. Der Welthandel ist Handel in seinen großartigsten Beziehungen und faßt die ganze Oberfläche der Erde ins Auge. Es gibt dabei kein Theil sein Besitzthum hin, ohne ihm werthvollere Güter dafür einzutauschen, und Alles läuft auf ein großartiges Tauschgeschäft hinaus, bei welchem auch das Geld nur als Waare zum Marktpreise auftritt. Der Seehandel ist dabei vorherrschend, nach ihm kommt besonders der Karavanenhandel und der Transport auf größern Flüssen dabei in Betracht. Auf die Civilisation des Menschengeschlechts hat er von jeher den wichtigsten Einfluß geübt, die meisten Entdeckungen veranlaßt und fast alle Colonien begründet. Bei den Alten und lange Zeit nachher beschränkte der Welthandel sich auf das mittelländ. Meer und die schwierige Verbindung über Land mit Indien. Nachdem aber der Seeweg dahin im 15. Jahrh. aufgefunden und Amerika entdeckt worden war, erhielt er neue Wege und eine außerordentliche Erweiterung; doch scheint es fast, als wolle sich die Verbindung zwischen Europa und Ostindien theilweise auf den ältesten Handelsstraßen unter Benutzung von Dampfschiffahrt und Eisenbahnen wieder eröffnen.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 693.
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