Wucherblume

[756] Wucherblume ist der deutsche Name für die Pflanzengattung Chrysanthemem, von der mehre Arten auf unsern Wiesen und Feldern, an Wegen, auch in Gärten wachsen, ohne so nachtheilig zu werden, wie die Saat- oder Feldwucherblume, welche in manchen Gegenden zu den ärgsten Unkräutern gehört. Diese einjährige Pflanze treibt 1–2 F. hohe, ästige Stengel mit länglichen Blättern von bläulichgrauem Ansehen und bringt vom Jun. bis Aug. große, einzeln stehende, goldgelbe Blumen. Diese tragen überaus reichlichen Samen, der sich im Boden viele Jahre keimfähig erhält, auch durch Liegen in Jauche und Mist nicht verdirbt, daher selbst die von den Hausthieren unverdaut fortgegangenen Körner noch aufgehen. Ebenso lebenskräftig ist die Pflanze selbst, welche ausgerissen noch fortwächst und ihre Samen zeitigt, daher dieses Unkraut in manchen Gegenden so zum Nachtheil des Sommergetreides wucherte, daß von den Regierungen die Vertilgung desselben bei Strafe angeordnet wurde. Die seitdem im Ackerbau eingeführten Verbesserungen haben auch diesem Übelstande mit abgeholfen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 756.
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