Körner

Körner

[650] Körner (Theod.), der bekannte deutsche Dichter, wurde am 23. Sept. 1791 zu Dresden geboren.

Sein Vater war hier seit 1790 als Oberappellationsgerichtsrath angestellt. Derselbe war ein eifriger Verehrer der Künste und Wissenschaften, ein Freund Goethe's und Schiller's, und sein Haus war der Mittelpunkt eines Kreises hochgebildeter Menschen. Nach dem Kriege von 1813 trat K., der Vater, in preuß. Staatsdienste und starb zu Berlin 1831 als geheimer Oberregierungsrath im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medicinalangelegenheiten. Theodor K. zeigte schon früh Talent zur Dichtkunst und fand bei seinem Vater und in dessen geistvoller Umgebung Anregung zur Pflege desselben. Nachdem er in Dresden sich hinlänglich vorbereitet hatte, besuchte er auf zwei Jahre die Bergakademie zu Freiberg mit der Absicht, sich dem Bergbau zu widmen. Im Jahre 1810 ließ er eine Sammlung Gedichte unter dem Titel »Knospen« drucken und kam bald darauf nach Leipzig, um sich auf der Universität weiter auszubilden. Er ergab sich hier jedoch einem ausgelassenen Leben, dessen endliche Folge seine Entfernung von der Universität war. Er hielt sich kurze Zeit in Berlin auf und ging dann nach Wien, wo er mit einigen dramatischen Gedichten, die er schnell nacheinander auf die Bühne brachte, Beifall fand und den Titel eines kaiserl. königl. Theaterdichters erhielt. Als der Kampf gegen die franz. Zwingherrschaft 1813 ausbrach, da ergriff K. lebhaft die Idee der Befreiung des deutschen Vaterlandes. Nicht nur sprach er seinen Freiheitseifer in begeisternden Liedern aus, durch welche auch Anderer Kampflust erweckt wurde, sondern er selbst verließ seine angenehme Stellung in Wien und begab sich nach Breslau, um hier in Lützow's Schar einzutreten. In Kampf und Liedern zeigte er den frischen Heldenmuth, der ihn beseelte. Als nach der Schlacht bei Lützen die Lützow'schen Jäger zu Fuß eine Zeit lang in Unthätigkeit bleiben mußten, verließ K. dieselben und trat, nach Thaten dürstend, in das Lützow'sche Reitercorps. Er wurde der Adjutant des Anführers. In dem Gefechte bei Kitzen erhielt er eine gefährliche Verwundung und wurde nur mit Mühe von der Gefangenschaft errettet. Nachdem er in Leipzig hergestellt worden, ging er sogleich über Teplitz zu seinem Corps zurück und kämpfte nach abgelaufenem Waffenstillstande in mehren Gefechten gegen das Davoust'sche Corps, stets durch Muth und Tapferkeit sich auszeichnend. Nach einem Nachtmarsche dichtete K. am 26. Aug. 1813 sein den Muth und die Begeisterung des Heldentodes athmendes »Schwertlied« und eine Stunde darauf, nachdem er das Lied seinen Kameraden vorgelesen hatte, kam es zum Gefecht mit den Franzosen. Auf einem Felde neben der Straße von Berlin nach Gadebusch, eine halbe Stunde westl. von Rosenberg, durchbohrte ihm eine Kugel die Brust. Sein Leichnam, sowie der des gleichfalls gefallenen jungen Grafen Hardenberg, wurde in der Nähe des Orts, an welchem K. sein Leben ausgehaucht, beim Dorfe Wöbbelin unter einer schönen Eiche beerdigt, welche seitdem die Körnerseiche genannt wird. Dem Vater K.'s schenkte der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin einen Raum von 45 ! Ruthen rings um die Grabstätte, auf welcher dem jungen Helden und Sänger ein gußeisernes Denkmal errichtet worden ist. K.'s einzige Schwester folgte ihrem Bruder schon 1815 und wurde, wie später auch sein Vater, unter der Körnerseiche beerdigt. Bald nach K.'s Tode erschien, herausgegeben von seinem Vater, eine Sammlung seiner schönsten Kriegslieder unter dem Titel: »Leier und Schwert« (Berl. 1814; 7. Aufl., 1834) und sein »Poetischer Nachlaß« (2 Bde., Lpz. 1814–15). Streckfuß gab (Berl. 1834) eine Gesammtausgabe der Gedichte K.'s in Einem Bande heraus.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 650.
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